Meinung

Auch Moskau kann in Syrien keine Wunder wirken

Reden kann nie falsch sein – auf jeden Fall besser, als einander abzuschlachten. Das Treffen in Astana jedenfalls, ist einen Versuch wert – bei allen berechtigten Vorbehalten. Aber, dass die Achse Russland-Türkei die Kapazität hat, in Syrien tatsächliche Veränderungen auf den Boden zu bringen, hat sie bereits bewiesen. Besprochen wird in Astana ja auch nicht eine große Gesamtlösung für Syrien, sondern ein realer Waffenstillstand.

Das Setting der Gespräche weist aber große Lücken auf. Und lässt vermuten, dass es sich durchaus auch um einen Symbolakt handelt. Und nicht nur, weil die USA bei den Gesprächen nur als Beobachter vertreten sein werden. Das ist freilich relevant, denn in Syrien hat allen voran Russland das Ruder an sich gerissen. Aber, dass für die Opposition Mohammad Alloush eingeladen wurde, dem eher geringer Einfluss im Lager der Rebellen zugeschrieben wird, ist überraschend.

Alle Inhalte anzeigen
Alloush(Bildmitte)vertritt eine kleine Rebellengruppe aus dem Raum Damaskus und ist Mitglied des Hohen Verhandlungsrates der Rebellen (HNC), eines Rates, den Saudi-Arabien ins Leben gerufen hatte. Der HNC wurde aber nicht eingeladen. Und auch nicht Saudi-Arabien oder Katar. Da dürfte sich der Iran quer gelegt haben. Nicht vertreten sind zudem wirklich relevante Rebellenverbände aus der Region Idlib. Ebenso nicht mit am Tisch sitzen die Kurden – das hat die Türkei verhindert. Ironie am Rande: Bei den Gesprächen in Genf hatte Russland noch massiv auf eine Teilnahme der Kurden gedrängt. Nichts dergleichen geschieht jetzt.

Nach dem Fall Aleppos stehen die Rebellen aber mit dem Rücken zur Wand und und sind nicht in der Position, Forderungen zu stellen. Auch nicht das syrische Regime, das ohne die Militärhilfe Russlands und des Iran längst gefallen wäre. Die Chancen stehen also durchaus gut, dass Russland, die Türkei und der Iran einen Waffenstillstand diktieren können. Eine politische Lösung ist damit aber nach wie vor in weiter Ferne. Und das Risiko, dass sich bestehende Vorbehalte durch das Setting von Astana nur noch vertiefen, ist durchaus gegeben.