Lust auf oesterreich

Versteckte Villen in Wien: Spaziergänge zu traumhaften Immobilien

Entlang der Ringstraße schlendern und Prachtbauten bewundern: das hat wohl jeder schon einmal gemacht. Doch wo stehen versteckte Villen in Wien? Und was ist eine Villa überhaupt? Wir beginnen unsere Spurensuche im alten Rom. Denn damals bezeichnete man Landhäuser und Herrenhäuser, die dem Grundeigentümer gehörten, als „Villa“. Die direkte Übersetzung aus dem Lateinischen wäre „Landgut“. Im 15. und 16. Jahrhundert, während der Renaissancezeit, bezeichnete man repräsentative Landsitze Adeliger ebenfalls als Villen. Der Begriff begann sich ein wenig zu wandeln. Denn im 19. Jahrhundert musste eine Villa nicht mehr am Land sein. Auch am Stadtrand entstanden freistehende Häuser, die man als Villen bezeichnete. 

Was sind die Merkmale einer Villa nun? Eine strenge Definition gibt es nicht, allerdings gibt es doch deutliche Unterschiede zu einem Bungalow oder einem „normalen“ Einfamilienhaus. Evelyn Hendrich ist mehrfach ausgezeichnete Luxusimmobilienmaklerin (hendrichrealestate.com) und eine, die sich auf diesem Gebiet hervorragend auskennt. Schließlich sind prächtige Villen, Penthouses und Ferienimmobilien – sogar Schlösser – ihr Fachgebiet. Sie erklärt: „Eine Villa ist eine Luxusimmobilie. Diese zeichnet sich durch eine beeindruckende, zumeist repräsentative und edle Anmutung aus. Sie bietet außergewöhnlich viel Raum und strahlt in jeder Hinsicht Großzügigkeit und Komfort aus. Sie ist im Falle einer neuen oder sanierten historischen Immobilie weitestgehend mit Klimatisierung, Sicherheitstechnik, bei mehrgeschoßigen Bauten mit Lift und mit Garage ausgestattet. Die Verwendung qualitativ hochwertiger Materialien und die hervorragende Verarbeitung kann man allerorten sehen.“

Auch das Wohngefühl in einer Villa ist ein ganz Besonderes. Luxusimmobilienmaklerin Evelyn Hendrich beschreibt es so: „Sie vermitteln Gediegenheit sowie Nachhaltigkeit. Das Raumkonzept sieht möglichst zu jedem Schlafzimmer ein Bad und einen Ankleideraum vor. Villen sind vorwiegend in den gefragtesten Lagen im Umfeld gleichartiger Objekte zu finden oder vor allem bei historischen Gebäuden in ausgewählten Einzellagen.“ In ihrem Portfolio hat die Luxusimmobilienmaklerin derzeit auch einige besondere Juwelen in Wien. Doch was, wenn man nicht vor hat, eine Villa zu kaufen? Dann kann man sie immer noch bestaunen. Zum Beispiel bei einem Spaziergang; so manch eine versteckte Villa in Wien lässt sich dabei entdecken. Wir haben uns einige mit historischem Bezug herausgepickt, die man besuchen sollte.

Bemerkenswerte Villen in Hietzing

Einer jener Bezirke, die Fans von Villen auf jeden Fall auf dem Radar haben sollten, ist Hietzing. In jenem Bezirk, in dem auch Schloss Schönbrunn seine Heimat hat, gibt es eine Vielzahl nobler Immobilien. Mehr als 20 historisch bedeutsame Villen, vor allem im Bezirksteil Ober St. Veit, gibt es hier zu bewundern.

Nicht weit vom ehemaligen Habsburgersitz entfernt, in unmittelbarer Nähe zum Lainzer Tiergarten lohnt sich ein Spaziergang zum Villen-Schauen besonders. Eine der spannendsten Adressen sind vielleicht die Pflieglergasse und die Adolfstorgasse. In letzterer ragt an der Nummer 21 ein weißer Turm in die Höhe. Er gehört zur Villa Forster. Das Türmchen ist eigentlich eine Sternwarte, die Villa war Heimat einer spannenden Figur der Monarchie: Karl Forster. Als Kunstsammler, Chemiker, Maler und Geiger war der Mann vielseitig begabt. Er ließ sich an der Adresse von den Architekten F. Fellner jun. Und H. Helmer diese Villa als Sommerresidenz errichten. 

Adolfstorgasse 21, 1130 Wien

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Nicht weit entfernt befindet sich die Villa Schmeidler. Auch sie ist eine historische Besonderheit. Denn sie erdachte niemand Geringerer als der Sohn Otto Wagners. Das Jugendstilgebäude auf dem Gelände des ehemaligen Hackinger Schlosses ist ein Vertreter des Secessionismus und sehr schön anzuschauen. Auch, wenn Otto Wagner sen. sich abfällig über das Werk seines Sohnes äußerte.

Schlossberggasse 14, 1130 Wien

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Ebenfalls bemerkenswert – aber wahrscheinlich ebenso bekannt wie etwa die Hermes Villa – ist die Klimt Villa in Unter-St.-Veit. Sie wurde bereits um 1860 errichtet und nur als Sommerhaus genutzt. Gustav Klimt mietete sie von 1912 bis 1916 als Atelier. Zahlreiche Umbauarbeiten folgten, so dass die Villa in ihrer heutigen Form nicht mehr sehr viel mit der damaligen Optik zu tun. Denn das Haus, in dem Klimt wirkte, war ein eher schmuckloser Bau. Die heutige Gestalt mit doppeltem Treppenaufgang und zwei Geschoßen erhielt sie erst nach 1922. 

Feldmühlgasse 11, 1130 Wien

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Bemerkenswerte Villen in Ottakring

Je weiter man sich vom Gürtel Richtung Wienerwald entfernt, desto höher wird die Villen-Dichte in Ottakring. Wandert man am Fuße des Wilhelminenbergs zum Beispiel die Kollburggasse entlang, kann man zur Linken und Rechten wunderschöne private Villen bewundern. Folgt man am Ende der Kollburggasse schließlich der Wilhelminenstraße hügelaufwärts, gelangt man an deren Ende zur berühmten Villa Aurora. Sie wurde 1785 vom Architekten Isidore Canevale entworfen. Der wiederum war kein Unbekannter. Von ihm stammt auch das Lusthaus im Prater und das Josephinum in der Währinger Straße. Lange Zeit war die Villa ein beliebtes Ausflugsziel mit kuriosen Speisen auf der Karte („Schnitzelschmarr’n!“) und Eislaufplatz im Garten. Seit 2019 ist es geschlossen. Die Zukunft der Villa Aurora ist ungewiss.

Wilhelminenstraße 237, 1160 Wien

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Direkt gegenüber, an der Adresse Savoyenstraße 7 (am besten hat man einen Blick auf das Gebäude von der „Eselstiege“ aus) und an der Savoyenstraße 5 liegen weitere wunderschöne Villen; sie werden privat bewohnt und gehören eigentlich bereits zum 17. Bezirk.

Etwas versteckter ist die Villa Novak. Sie wird auch „Ganserlburg“ genannt und wurde 1886 errichtet. Als Architekt verwirklichte sich Johannes Hofer. Die Villa punktet optisch mit seitlichen Türmen, sie ist denkmalgeschützt. An der Adresse ist aktuell eine Holding gemeldet.

Gallitzinstraße 97, 1160 Wien

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Bemerkenswerte Villen in Währing und Döbling

Währing gilt als DIE Villengegend Wiens schlechthin. Vor allem das Cottageviertel, das sich auf den 18. und 19. Bezirk erstreckt, gilt als einer der schönsten Orte der Stadt. Rund 6.000 Menschen leben hier, wunderschöne Gebäude säumen das nur 1,05 Quadratkilometer große Juwel. Begrenzt wird es von der Gymnasiumstraße, der Haizingergasse, der Edmund-Weiß-Gasse, der Severin Schreiber-Gasse, der Hasenauerstraße, der Gregor-Mendel-Straße, der Peter-Jordan-Straße, der Dänenstraße, der Hartäckerstraße, der Chimanistraße und der Billrothstraße. Diese Grenzen sind übrigens klar definiert. Das Cottage-Viertel hat kultur- und stadthistorische Bedeutung. Hier die schönsten Villen herauszupicken, ist schwierig. Zu den prominenten Einwohnern zählten unter anderem Arthur Schnitzler, Leopold Figl, Arik Brauer und Niki Lauda. Viele der Gebäude sind diplomatische Residenzen oder Botschaften.

 

Die Borkowski Villa liegt an der Grenze zwischen den Bezirken Währing und Döbling. Gleich zwei Villen des Architekten Karl Ritter von Borkowski sind hier zu bewundern. Borkowski war der Chef-Architekt des Cottage-Vereins und starb 1905. 

Richard-Kralik-Patz 2, 1180 Wien

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Die im Landhausstil gestaltete Villa Schmutzer entstand 1910. Der ausführende Architekt war Robert Oerley, der unter anderem das Strauß-Lanner-Denkmal im Rathauspark und mehrere Wohnhäuser im Cottageviertel schuf. Die Villa diente als Wohnhaus des bedeutenden Künstlers Ferdinand Schmutzer. Die Villa blieb in Familienbesitz; der Produktdesigner Matthias Peschke, der an dieser Adresse seine Designagentur betreibt, ist Schmutzers Enkel.

Sternwartestraße 62-64, 1180 Wien

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Wieder einmal sind es die beiden Architekten Fellner und Helmer, die für eine Neorenaissance Villa in Wien verantwortlich zeichneten. Die beiden eigentlich für ihre prunkvollen Theaterbauten in ganz Europa bekannten Männer ließen die Villa Rittershausen, später als Villa Kattus bekannt, 1879 bis 1881 errichten. Die derzeitigen Eigentümer ließen die Villa aufwändig renovieren.

Hohe Warte 19, 1190 Wien

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