Stegersbach und Herberstein: An einem Wochenende um die Welt
Von Daniela Wahl
Aus bis zu dreitausendzweihundert Metern Tiefe sprudelt warmes Heilwasser aus den Stegersbacher Thermalquellen. Die Golf- und Thermenregion im Südburgenland gilt – gerade einmal hundertfünfzig Kilometer von Wien entfernt – als Wellnessdestination, die von sich behauptet, dass sie für jeden etwas zu bieten hat.
Davon wollen wir uns selbst überzeugen. Als vierköpfige Familie mit zwei Kleinkindern unterziehen wir die Therme einem Härtetest – genau richtig nach einem langen und grauen Winter.
„Mama, Papa, schaut her!“ Kurz nach dem Check-In steht für unsere Tochter (5) das erste Highlight bereits fest: ein eigenes Stockbett im Family-Trakt des Reiters Resort Stegersbach. Dazu als Begrüßungsgeschenk Schokolade und ein Obstkorb. Ihre Augen strahlen, während sie mit dem kleinen Bruder (1) Physalis teilt. „Können wir jetzt bitte endlich baden gehen?“ Die Kinder sind schon aufgeregt.
Da wir bei der Rezeption bereits die Badetasche überreicht bekommen haben, kann es direkt losgehen.
Die Fünfjährige kann sich nicht entscheiden: Zuerst auf eine der beiden High-Speed-Rutschen? Oder doch lieber in die Röhrenrutsche mit Geschwindigkeitsmessung? Es wurden – Überraschung – direkt alle drei hintereinander getestet. Fazit? „Nochmal!“
Der Eineinhalbjährige erkundet inzwischen eines der vielen Babybecken – für jedes Alter der Kleinen gibt es ein passendes Becken, vierzehn an der Zahl. So kann auch unser Sohn im seichten Babybecken planschen und auf der Kleinkind-Rutsche rutschen, während unsere Tochter in fließend tiefer werdendem Wasser taucht und an ihren Schwimmzügen feilt.
Alles unter dem aufmunternden Blick des gefühlt allgegenwärtigen „Badolin“, dem Maskottchen der Therme. Täglich erscheint der zwei Meter große Fischotter im Thermalbad, um mit den Kindern zu tanzen. Er ist Botschafter der vielen Kinderangebote, von Schwimmkursen über Familiensauna bis zum Meerjungfrauenschwimmen.
„Wollen wir wieder in den Spielbereich schauen?“ Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Schließlich bedeutet das auch für Eltern eine kleine Verschnaufpause zwischendurch, während sich die Kleinen alleine beschäftigen.
Ein großes Klettergerüst samt Bällebad sowie zwei weitere Spielräume im Hotelbereich sorgen dafür, dass es ein ganzes Wochenende dauert, bis wir alles durchgespielt haben. Ein weiterer Höhepunkt für den Nachwuchs ist das nachmittägliche Kuchenbuffet – natürlich stilecht im Kinder-Bademantel.
Golf und Klettern
Direkt an das Reiters Resort Stegersbach schließen zwei Golfplätze mit 18 Loch und einer mit 9-Loch an – nahezu ganzjährig bespielbar. Für Kinder ab sechs Jahren – also für uns noch ein bisschen zu früh – stehen kostenlose Golf-Schnupperkurse auf dem Programm. Unsere Tochter spricht wohl auch für ihren kleinen Bruder, als sie fragt: „Können wir hier bitte wieder herkommen?“
Ortswechsel. Zwischen Stegersbach und Ollersdorf gelegen befindet sich der Hochseilgarten „Stegerspark“ – ein Muss für schwindelfreie Familien. Mit Kindern ab einer Körpergröße von 1,25 Meter ist man dabei. Auf 16.000 Quadratmetern und verschiedenen Parcours mit mehr als sechzig Übungen können Interessierte auch ohne besondere Vorkenntnisse klettern.
Der Hochseilgarten wurde naturnah gestaltet und in die Waldlandschaft integriert. Positiv: Besucherinnen und Besucher sind an keine feste Reihenfolge gebunden, jeder begeht den Park in seinem eigenen Tempo und bestimmt somit auch den Schwierigkeitsgrad individuell. Mutige wagen sich auf den Flying Fox: Der elf Stationen umfassende Parcours besteht aus Seilrutschen in bis zu achtzehn Metern Höhe.
Letzter Tag, unser Kurzurlaub neigt sich dem Ende zu. Wir steuern ein weiteres Ausflugsziel eine halbe Autostunde von Stegersbach entfernt an – Herberstein in der Oststeiermark.
Brüllen, heulen, pfeifen – in der Tierwelt Herberstein sorgt ein buntes Rudel aus neunzig Tierarten für eine Geräuschkulisse der anderen Art. „Das sieht hier ja ein bisschen aus wie in Thailand.“ Die Große fühlt sich direkt in den letzten Urlaub zurückversetzt. Los geht’s mit einem Rundgang.
Ein Streichelzoo gleich nach dem Eingang dient als möglicher Einstieg in die Tiererlebniswelt. „Da, da, da!“ Unser eineinhalbjähriger Sohn wird nicht müde, uns im Minutentakt auf ein neu entdecktes Tier hinzuweisen. Die Aufregung ist groß.
Afrika bis Amerika
Neben Kaninchen und Meerschweinchen lernen wir Minischweine, weiße Barockesel und ungarische Zackelschafe kennen. Letztere sind die einzige noch erhaltene Rasse mit Schraubenhörnern – wieder etwas gelernt.
Die Gliederung des Tierparks verfolgt das Prinzip des Geo-Zoos – die dreiundzwanzig Hektar sind in die Kontinente Afrika, Eurasien, Australien und Amerika aufgeteilt. Die Tierwelt in Afrika mit den Löwen und Zebras beeindruckt den Nachwuchs besonders. Aber auch Antilope und Luchs in Eurasien, das Känguru im Australien-Bereich sowie die Tierwelt Amerikas mit Alpaka, Tapir, Lama und Puma haben es den Kleinen angetan. Unser Rundgang durch die Tierwelt Herberstein führt uns mal eben einmal um den Globus.
Eine Weltreise ist offenbar doch ein Kinderspiel.