Schätze des Hallstätter Sees: Uferwanderweg mit Aussicht
Von Wolfram Kautzky
Sie wollen Hallstatt in aller Ruhe besuchen? Vergessen Sie es, Sie kennen doch die schaurigen Berichte über die Touristenmassen, die sich durch den Ort wälzen! Sie wollen Hallstatt völlig ungestört sehen, begnügen sich aber mit dem Anblick aus ein paar Hundert Metern Entfernung?
Das kann gelingen, sofern Sie zu einem einfachen Trick greifen: Begeben Sie sich auf das gegenüberliegende Ufer (für Geografen: das Ostufer) und folgen Sie dem Weg, der von Obertraun immer dem See entlang nach Norden führt. Einen schöneren Blick auf das UNESCO-Weltkulturerbe werden Sie nirgendwo haben, und das quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit, denn Straße gibt es hierher keine.
Aber der Reihe nach: Sie starten beim Bahnhof Obertraun-Dachsteinhöhlen. Dorthin können Sie auf zwei Arten gelangen: einerseits mit der Salzkammergutbahn, andererseits mit dem Auto. Auch wenn Sie dieses anschließend garantiert nicht mehr brauchen werden, hat die Anfahrt per Auto auch ihre Reize – besonders wenn Sie, von Bad Aussee kommend, durch das tief eingeschnittene, eindrucksvolle Koppental fahren.
Von Obertraun führt die offiziell als Ostuferweg bezeichnete Route zunächst zwischen Häusern und Wiesen zur (überraschend unansehnlichen) ÖBB-Station Hallstatt, wo Sie es das letzte Mal mit größeren Menschenansammlungen zu tun haben werden, denn von hier verkehrt das Shuttle-Schiff hinüber nach Hallstatt.
Gleich danach wird es spannend: Von einer spektakulären Hängebrücke hoch über dem tiefgrünen See können Sie den Blick auf Hallstatt und die fjordartige Seenlandschaft genießen. An dieser Stelle erreicht der acht Kilometer lange Hallstätter See mit hundertfünfundzwanzig Metern seine größte Tiefe.
Weiter geht es zwischen Seeufer und Bahn auf einem schmalen Kiesweg über Wiesen und an einzelnen Häusern vorbei, ab und zu auch durch den Wald. Vergessen Sie nicht, immer wieder einen Blick zurückzumachen – mittlerweile werden Sie auch immer wieder den Dachsteingletscher im Blickfeld haben.
Zurück per Bahn
Immer wieder werden Sie auf Badeplätze stoßen, die Sie auch dann nützen können, „wenn Sie kein Badezeug dabeihaben“, wie vom Tourismusverein augenzwinkernd versichert wird. In Obersee erwartet Sie schließlich die Jausenstation mit dem rätselhaften Namen Seeraunzn (Gehzeit bis hierher: circa zwei Stunden). Die ist anders, als behauptet, kein Geheimtipp mehr, zumal hier auch die Radler zu den Wanderern stoßen. Danach stehen Ihnen zwei Optionen offen: Entweder Sie besteigen schon hier wieder den Zug zurück nach Obertraun oder Sie setzen den Weg durch das Siedlungsgebiet von Untersee weiter nach Steeg-Gosau oder gleich nach Bad Goisern fort.
Womit neben dem Landschaftserlebnis ein weiterer Vorzug des Ostuferweges, der oft als einer der schönsten Wanderwege im Salzkammergut bezeichnet wird, deutlich wird: Durch die Bahn kann er, je nach Bedürfnis und Kondition, beliebig verlängert oder verkürzt werden (Gesamtdauer Obertraun –Steeg: circa drei Stunden).
Tipp: Bauen Sie in den Ausflug noch den Besuch eines der beiden Strandbäder in Obertraun oder Steeg ein – auch wenn Sie dort dann doch ein Badezeug brauchen.
Klimafreundliche Anreise
Die Züge zwischen Attnang-Puchheim und Obertraun verkehren im Stundentakt. Täglich fährt ein Direktzug von Wien (3:17 Std.)
Schifffahrt
Zwischen der Bahnstation und Hallstatt verkehrt, abgestimmt auf die Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Züge, ein Zubringerschiff nach
Hallstatt. hallstattschifffahrt.at
Radfahrer
Der Ostuferweg ist nur bedingt für Radfahrer geeignet, da der mittlere Abschnitt zu schmal und deshalb für Biker gesperrt ist
Auskunft
salzkammergut.at