Sanddorn – die Zitrone des Nordens
Der Sanddornstrauch ist ein richtiger Lebenskünstler. Er stellt wenig Ansprüche an seine Umgebung, von August bis November haben die gelb- bis korallenroten Beeren des Sanddorn-Strauchs (Hippophae rhamnoides) Saison und – aufgrund der aufwändigen Ernte – wird er als teurer Rohstoff gehandelt. In Mittel- und Osteuropa gehört er aufgrund seiner pharmazeutischen Bedeutung zu den wichtigsten Wildobstarten im Erwerbsanbau. In der DDR - wo man kaum Südfrüchte kaufen konnte - war man sich der Eigenschaften und vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten des Sanddorns bewusst und förderte seit Ende der 1960er Jahre den Anbau des natürlichen Vitamin-Spenders. Bis heute ist in dieser Region das größte Anbaugebiet.
Die Kraft der orangen Beeren
Erst 6 Jahre nach dem Anbau gibt es die erste Ernte. Die Sträucher sind genügsam, sie wachsen auf purem Sand oder Schotter, halten Hitze aus und auch Frost. Aber die Ernte ist aufwändig und kann beim Schnitt-Ernteverfahren nur alle zwei Jahre erfolgen. haben die Früchte ihren Preis. Die Beeren mit dem dünn-breiigen Fruchtfleisch können durch Pflücken, "Melken" (Auspressen der reifen Beeren durch Muskelkraft direkt am Strauch) oder durch den Schnitt ganzer Äste und das Abrütteln der Früchte geerntet werden. Vorsicht ist geboten, weil die Früchte sehr leicht platzen, da sie nur mit einer dünnen Haut überzogen sind. Viele Sanddorn-Sorten sind aufgrund ihres hohen Fruchtsäure-Gehalts für den Frischverzehr nicht geeignet.
Die Kraft des Sanddorns steckt in den fleischigen, orangeroten Beeren. Vor allem der hohe Vitamin C-Gehalt findet Beachtung, daher kommt auch die Bezeichnung "Zitrone des Nordens". Je nach Standort und Sorte kommt die Sanddornbeere auf einen Vitamin-C-Gehalt von 200 bis 1.300 mg pro 100 Gramm Früchte und übertrifft damit den der Zitrone (51 mg/100g) um ein Vielfaches. Empfohlen wird Sanddorn bei Erschöpfungszuständen, Appetitlosigkeit, Leistungsschwäche und zur Steigerung der Abwehrkraft, vor allem gegen Erkältungen im Winter. Schwangeren, Stillenden, Kindern, Pubertierenden, Rauchern und Menschen mit hohem Alkoholkonsum wird zur ausreichenden Deckung ihres Vitamin-C-Bedarfs empfohlen, täglich 2 bis 3 EL Sanddornsaft oder -mus zu sich zu nehmen.
Die Vielfalt des Sanddorns
Aus den Früchten des Sanddorns werden Mus, Säfte, Marmelade, Fruchtschnitten, Gelees, Likör, Wein und Tee hergestellt. Seit vielen Jahrhunderten schätzt man Sanddorn in der Naturheilkunde vor allem wegen seines hochwertigen Öls. Sowohl das Fruchtfleischöl als auch das Kernöl der Sanddornbeere ist reich an Vitamin E, Carotin und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, unter anderem alpha-Linolen und Palmitoleinsäure. Das Öl wird auch für Arzneispezialität zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden und zur Regeneration der Haut eingesetzt. Äußerlich sowie innerlich angewendet, wirkt Sanddornöl heilend und entzündungshemmend. Zur äußerlichen Anwendung gibt es Pflegeöle für Kinder, Massageöle, Lippenstifte, Hautcreme und Shampoos. Sanddorn-Cremes schützen durch den hohen Gehalt an Vitamin E und Carotinoiden vor Hautalterung, helfen bei Sonnenbrand und Hautausschlägen. Gute Erfolge zeigen sich bei Akne, Neurodermitis oder Sonnenallergie. Die Anwendung des Fruchtfleischöls reduziert auch Pigmentstörungen wie Leber- oder Altersflecken.
In der Lebensmittelindustrie wird Sanddorn dank des hohen Carotinoid-Gehaltes und fettlöslichen Vitaminen als natürlicher Zusatzstoffe eingesetzt.
200 ml Pflanzendrink oder Milch mit 35 g Haferflocken für einige Minuten zu einem Porridge kochen oder über Nacht quellen lassen. Mit Zimt, Vanille und/oder Kardamom würzen, einen geriebenen oder klein geschnittenen Apfel und 4 EL Sanddornmus oder 0,1 l Sanddornsaft unterrühren, mit 30 g gerösteten Nüsse oder Mandeln bestreut servieren.
500 ml Joghurt, 1 Banane, 1 Handvoll frische Sanddorn-Beeren oder 100 ml Sanddorn-Mus oder Sanddorn-Saft mit etwas Kardamom zu einem Smoothie pürieren.
250 ml Natur-Joghurt mit 6 EL Sanddorn-Mus oder einem kräftigen Schuss Sanddornsaft verrühren und mit Obst der Saison vermischen.