Zu Weihnachten auch an morgen denken: Nachhaltig schenken
Es ist die schönste Zeit im Jahr. Die Familie kommt zusammen, Kinderaugen leuchten, es herrscht Harmonie und Freude allüberall. Allüberall? Fast. Denn dann, wenn Geschenke ausgepackt und Festessen verzehrt werden, schieben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Müllabfuhr wieder Doppelschichten. So groß, wie die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ist, so groß ist auch der Müllberg, der nach den Feiertagen übrigbleibt. Verpackungen, Geschenkpapier, Tannenbäume, unerwünschte Geschenke, ausrangierte Elektrogeräte und Lametta tragen dazu bei, dass die Müllberge wieder ein ordentliches Stück wachsen.
In Österreich sind es insgesamt rund 4,3 Tonnen Müll, die wir pro Jahr produzieren. Anders ausgedrückt heißt das, dass jeder Erwachsene jährlich einen Müllsack füllt, der 6,5 mal so schwer ist, wie er selbst. Erhebungen zufolge verursacht die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr 15 bis 20 Prozent mehr Müll als das Restjahr. Dabei wäre es ziemlich einfach, den weihnachtlichen Müllberg so klein wie möglich zu halten. Hier die besten Tipps für nachhaltiges Schenken:
1. Nachhaltige Geschenkverpackung
Wie bei Vielem kommt es auch beim Schenken auf die inneren Werte an. Es muss daher nicht das buntglänzende Geschenkpapier sein. Verwenden Sie bunte Tücher aus Baumwolle oder recycletem Plastik, wiederverwendbare Papiertüten, Säckchen aus Stoff oder Packpapier.
2. Nicht neu, aber neuwertig
Nachhaltiges Schenken funktioniert auch dann, wenn man Spielzeug, Kleidung und Co. eine zweite Chance gibt. Wer gebraucht kauft, stellt sich der Wegwerf-Mentalität entgegen. Was wiederverwendet wird, muss nicht erst neu produziert werden. Schöner Nebeneffekt: oft lässt sich so zusätzlich Geld sparen.
3. Regional statt international
Es sollte die ruhigste Zeit im Jahr sein. Und in Wahrheit ist es vor allem der Advent, der uns stresst und viel abverlangt. Nur zu verlockend ist es da, mit wenigen Klicks seinen Weihnachtseinkauf zu erledigen. Das geht auch locker zwischendurch. Wer beim größten Online-Anbieter kauft, unterstützt dessen fragwürdige Methoden nicht nur, sondern verursacht auch einen riesigen CO2-Fußabdruck – LKW, Flugzeug und Co. sei Dank. Wenn es schon Online-Shoppings ein soll, dann lieber bei kleinen Geschäften aus der Umgebung oder zumindest aus Österreich. Den kleinsten ökologischen Fußabdruck hinterlässt man, wenn man auf Click & Collect setzt und die bestellten Waren mit den Öffis abholt.
4. Weniger schenken
Wahrscheinlich kennen Sie das auch: eine Kleinigkeit für die Kollegin hier, noch etwas Kleines für den Onkel da – und schon ist die Geschenkeliste wieder lang und kompliziert. Verlegenheitsgeschenke, die Geld kosten, besorgt werden müssen und vielleicht gar keine Freude machen, sind vorprogrammiert. Überlegen Sie daher, ob wirklich alle Geschenke nötig sind. Oft sind auch Freunde Bekanntschaften dankbar, wenn Sie von der Pflicht zum „Gegengeschenk“ erlöst werden.
5. Naturmaterialien statt Plastik
Vor allem bei Kinderspielzeug bietet es sich an, auf die verwendeten Materialien zu achten. Mittlerweile setzen viele Hersteller auf Holz – dabei handelt es sich nicht nur um einen umweltfreundlichen, nachwachsenden Rohstoff, sondern auch um einen, der besonders langlebig ist. Auch Dekorationen aus Glas, Stroh, Stoff und Papier belasten die Umwelt weniger.
6. Aufessen!
Rabatte, Aktionen, verlockende Angebote: in der Vorweihnachtszeit wirbt auch der Lebensmittelhandel stark um seine Kundinnen und Kunden. Dazu kommt die Aussicht auf die Feiertage und damit geschlossene Geschäfte. In der Regel wird vor den Feiertagen mehr gekauft, als man essen kann. Einen Großteil der Feiertagsabfälle machen daher auch Lebensmittelreste aus. Einkaufszettel, Planung und kreative Resteküche verkleinern den Müllberg. Viele Produkte kann man übrigens gefahrlos auch noch ein paar Tage nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum konsumieren.
8. Sinnvoll schenken
Wir alle kennen sie: die Verlegenheitsgeschenke. Kleine Aufmerksamkeiten, die nicht teuer sind, aber dennoch Wertschätzung ausdrücken sollen. Wer nicht ganz damit aufhören möchte, sollte künftig nicht zu Ziergegenständen, Kerzen oder Ähnlichem greifen. Wie wäre es mit ein paar Keksen in einem hübschen Papiertütchen? Oder einem Gutschein für gemeinsame Zeit, zum Beispiel im Kino, beim Brunch oder einem Thermenbesuch?
9. Richtig wegwerfen
Natürlich lässt sich nicht jeder Abfall vermeiden. Aber wenn man schon etwas wegwerfen muss, dann richtig. Denn wer seinen Müll korrekt trennt, tut der Umwelt etwas Gutes. Jede Glasflasche, die recycelt wird und nicht im Restmüll landet, spart beispielsweise so viel Strom, wie ein PC für 25 Minuten Betrieb verbraucht. Überflüssige, aber funktionstüchtige Elektrogeräte finden auf Marktplätzen und Flohmärkten neue Besitzerinnen oder Besitzer – und bringen so auch noch bares Geld. Oder man tut ganz im Geist von Weihnachten etwas Gutes und spendet diese an karitative Einrichtungen.
Übrigens: jeder Christbaum, der nach dem Fest vollständig abgeräumt an einer Sammelstelle abgegeben wird, wird thermisch verwertet. So können mit den Wiener Christbäumen 975 Haushalte einen Monat lang mit Strom und 2.280 Haushalte mit Fernwärme versorgt werden. Achten Sie aber auch beim Kauf schon darauf, wo Ihr Weihnachtsbaum herkommt.
Mehr zu nachhaltigen Weihnachtsbäumen erfahren Sie in diesem Artikel.