Kräuter zum Entgiften und Entschlacken
von Claudia Nichterl
Machen Sie es den Kühen, Ziegen und Schafen nach und beißen Sie einmal in das saftige, kräftige Grün, das Frühlings- und Sommerwiesen zu bieten haben. Auch wenn es vielleicht ungewohnt anmutet oder sogar schwerfällt, die lieblichen Blüten und Blätter von Gänseblümchen, Veilchen, Löwenzahn oder die haarigen Blätter der Brennnessel zu verspeisen – sie haben gesundheitlich einiges zu bieten und sind noch dazu eine Gaumenfreude der etwas anderen Art. Ob zum Verfeinern von Salaten, als Ingredienzien von Honig oder als Gemüseersatz in Reisgerichten. Der Kreativität in der Küche sind keine Grenzen gesetzt.
Viele heimische Heilpflanzen wie Brennnessel, Mariendistel, Pfefferminze, Hirtentäschel, Vogelmiere, Schafgarbe, Rosmarin, Salbei und Bärlauch kurbeln den Stoffwechsel an und unterstützen dadurch Entgiftungs- und Ausscheidungsvorgänge. Die Wirkung beruht hauptsächlich auf den darin enthaltenen Bitterstoffen. Im Volksmund heißt es:
Was bitter im Mund, ist dem Magen gesund.
Heute weiß man, dass Bitterstoffe Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse unterstützen und positiv auf das Herz-Kreis-Lauf-System wirken.
Während früher Gemüse und Salate wie Chicorée, Radicchio oder Endivien noch kraftvoll und bitter schmeckten, werden heutzutage nur noch mild schmeckende Sorten gezüchtet und der bittere Geschmack ist selten geworden. Dabei gehen den Menschen die wertvollen Vorteile der Bitterstoffe abhanden. Die Folgen von fehlenden Bitterstoffen sind vielseitig und reichen von Übergewicht bis hin zu Verdauungsschwächen, Völlegefühl und Stoffwechselkrankheiten. Zudem verkümmern die Geschmacksnerven, während das Verlangen nach milden und süßen Lebensmitteln wächst.
Bitterstoffe im Essen sind vor allem bei Übergewicht und starken Süßgelüsten zu empfehlen, da sie wie eine Essbremse wirken und früher zu einem Sättigungsgefühl führen. Der aromatische Geschmack aktiviert die Verdauung. Außerdem wirken Bitterstoffe wie ein „Schleimhaut-Training“ oder eine gratis Jogging-Stunde für den Darm. Die Schleimhäute ziehen sich durch den bitteren Geschmack zuerst zusammen und dehnen sich dann wieder aus. Dabei können Gifte, Stoffwechselschlacken, Viren und Bakterien sowie Pilze leichter abtransportiert und ausgeschieden werden. Aus diesem Grund nehmen Tiere auch immer wieder bittere Kräuter zu sich. Wir können es ihnen nach machen und Kraut und Blume von der Wiese oder vom Waldesrand einsammeln, oder wir gehen ins Reformhaus oder in die Apotheke. Dort sind Bitterstoffe in flüssiger Form erhältlich und enthalten Extrakte aus Angelikawurzel, Enzianwurzel, Baldrianwurzel, Zimtrinde, Kardamomsamen und Mariendistelkraut, die, regelmäßig eingenommen (am besten täglich 10 Tropfen pur oder in wenig Wasser), den Magen- und Darmtrakt stärken.
Wichtig ist, dass Kräuter nicht als Dauertherapie verwendet werden sollen. Nach 6 bis 8 Wochen Einnahme sollten immer 4 Wochen Pause folgen.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Kräutern
Bärlauch
Inhaltsstoffe:
- Ätherische Öle
- schwefelhaltige Verbindungen
- Eisen
- Magnesium und Mangan
- Ajoen
Wirkung:
- blutdrucksenkend
- entspannt die Gefäßwände
- dient somit zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall
- wirkt entgiftend
- unterstützt die Lösung von Schwermetallen aus dem Körper und hilft bei der Ausscheidung
Brennnessel
Inhaltsstoffe:
- Vitamin C
- Eisen
- Kalium
- Magnesium Kieselsäure
- Enzym Sekretin
Wirkung:
- blutbildend
- diuretisch
- antirheumatisch
- hilft bei Erschöpfungszuständen
Echte Goldrute
Inhaltsstoffe:
- Glucosid Leiocarposid
Wirkung:
- diuretisch
- entwässernd
- entzündungshemmend in den ableitenden Harnwegen
- Stoffwechsel aktivierend
Hirtentäschel
Inhaltsstoffe:
- Aminosäuren
- Kalzium
- Phosphor
- Kalium
- Eisen und Mangan
Wirkung:
- blutstillend
- Hitze austreibend
- harntreibend
- klärt die Leber und die Augen
- blutdrucksenkend
- hilfreich in der Frauenheilkunde und bei Harnwegsinfektionen
Löwenzahn
Inhaltsstoffe:
- Bitterstoffe (Taraxacin in Wurzel und Kraut) auch Inulin
- Vitamin C, A und B
- Kalium und Beta-Carotin
Wirkung:
- harntreibend
- blutreinigend
- antirheumatisch
- blutdrucksenkend,
- Löwenzahnwurzel: verdauungsfördernd
Pfefferminze
Inhaltsstoff:
- Menthol
Wirkung:
- kühlend
- antiseptisch
- krampflösend
- schmerzlindernd und durchblutungsfördernd
- verdauungsfördernd
- appetitanregend
- hilfreich bei Erkältungen, Übelkeit, Brechreiz, Blähungen und Durchfall
Rosmarin
Inhaltsstoffe:
- ätherische Öle (Terpene, Thymol)
- Bitterstoffe
- Flavonoide
- Saponine
Wirkung:
- kräftigend, vor allem bei niedrigem Blutdruck und allgemeiner Herzschwäche
- entschlackend für Leber, Galle, Darm
- hilft bei Frauenleiden
- krampflösend
Salbei
Inhaltsstoffe:
- ätherische Öle (Kampfer, Limonen, Menthol..)
- Bitterstoffe
- Flavonoide
- Fumarsäure
- Gerbstoffe
- Gerbsäure
- Salizylsäure
- Saponine
- Zink
- Vitamine
Wirkung:
- leicht kühlend
- adstringierend
- gegen übermäßiges Schwitzen
- Hausmittel bei Halsschmerzen
- hilft bei Magen-, Darm-, Nieren- oder Leber-Leiden
- reduziert Milchfluss
Schafgabe
Inhaltsstoffe:
- Ätherische Öle (Azulen, Eukalyptol)
- Gerbstoffe
- Flavone
- Bitterstoffe
- antibiotische Substanzen
Wirkung:
- blutstillend
- krampflösend
- leberschützend
- hilfreich bei Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit
- äußerlich als Wickel bei Krampfadern
Vogelmiere
Inhaltsstoffe:
- Vitamin C
- Saponine
- Flavonoide
- Cumarine und ätherische Öle
- Kalium
- Kieselsäure
- Zink
Wirkung:
- gegen Frühjahrsmüdigkeit
- harntreibend
- regt den gesamten Stoffwechsel an
- äußerlich für Leberwickel