Was ist neu beim Jedermann?
Sie ist das Highlight des österreichischen Festspielsommers: Die Inszenierung des Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Auch wenn der Karten-Vorverkauf für die Premiere am 20. Juli erst im Dezember startet – das Ensemble steht schon fest. Markus Hinterhäuser hat als Festspiel-Intendant Altbewährtes und Überraschungen in petto.
Interpretation einer Lebensrolle
2018 sprang er für den erkrankten Tobias Moretti ein, 2024 ist er geplanter Weise in der Hauptrolle zu sehen: Für Philipp Hochmair ist die Rolle des Jedermann eine Lebensrolle geworden. Die Geschichte vom Leben und Sterben eines reichen Mannes, empfindet er als eindringliches Gesamterlebnis, das aber dennoch Interpretationsspielraum zulässt - nicht umsonst ist er mit seinem Programm „Jedermann reloaded“ 2024 auf der Burg Clam zu sehen.
Wie weit man dieser Interpretationsspielraum ausgedehnt wird, obliegt Regisseur Robert Carsen. Der Kanadier ist vom Stoff von Hugo von Hofmannsthal laut eigener Aussage seit Langem fasziniert – sieht er in ihm doch bewussten und gleichzeitig unbewussten Meister des Zeitgeistes. Wie in den meisten Bühnenstücken des 15. Jahrhunderts geht es auch im Jedermann um den Tod und darum, mit dem eigenen Sterben umzugehen.
Initiiert von Max Reinhardt im Jahr 1920 begeistert das Leben und Sterben Jedermanns jedes Jahr aufs Neue das Publikum mit der Kraft und Resonanz, die dem Stück und seinen Figuren innewohnt – sei es Jedermann selbst, sein bester Freund, seine Bediensteten, seine Mutter, der Nachbar, die Geliebte oder die Vettern. Für Regisseur Robert Carsen ist es jedenfalls eine große Ehre, sich gemeinsam mit seinem Team dem Stoff auf eigene Art und Weise zu widmen.
Die neue Buhlschaft: Deleila Piasko
Mindestens genauso wichtig (wenn nicht noch bedeutender) als die Rolle des Jedermann ist jene der Buhlschaft: Diese wird dieses Jahr, nach Verena Altenberger und Valerie Pachner im letzten Jahr, von Deleila Piasko verkörpert. Die 33-jährige Schauspielerin fühlt sich geehrt, die Rolle verkörpern zu dürfen, kann jedoch noch nicht verraten, wie sie diese anlegen wird – das überlässt sie der Probenarbeit bis zur Premiere am 20. Juli.
Bis dahin darf man sich auf eine Neuinterpretation eines traditionellen Stoffes und auf eine Inszenierung freuen, die Robert Carsen so zusammenfasst: I hope it works for everybody, für jedermann.