James Bond in Österreich: auf den Spuren des Agenten
Kaum eine Kinopremiere wurde so häufig verschoben wie das neueste und letzte Abenteuer von Daniel Craig in der Rolle als James Bond. Doch nun ist es endlich so weit: „No Time to Die“ flimmert über die heimischen Kinoleinwände. Die Meinungen zum mittlerweile 25. offiziellen Teil der James-Bond-Filmreihe sind gespalten. Während sich die einen kein fulminanteres Finale für Craig wünschen hätten können, sind die anderen vom weichgespülten Anzug-Agenten tief enttäuscht. Egal, zu welchem Lager man sich zählt: Österreich war und ist für James Bond durchaus wichtig. Wir verraten, wo Sie James Bond in Österreich ganz nah sein können.
James Bond Filmdrehorte in Österreich
„Der Spion, der mich liebte“ lief 1977 in den heimischen Kinos. Die Anfangsszenen spielten in einem fiktiven österreichischen Bergdorf. Freilich ohne, dass Bond oder der Rest der Filmcrew je einen Fuß in die Alpenrepublik gesetzt hätten.
Anders sah das dann 1987 aus. Helmut Zilk, der damalige Bürgermeister von Wien, hatte die Einladung ausgesprochen, „Der Hauch des Todes“ in der Bundeshauptstadt zu drehen. Man könne auch gerne die U-Bahn in die Luft sprengen, soll er verkündet haben. Ganz so weit ging man nicht. Doch Timothy Dalton wurde im Wiener Rathaus als neuer Bond-Darsteller präsentiert.
Die Dreharbeiten führten die Crew schließlich in die Gasometer, die Sofiensäle, in den Prater, in den 18. Bezirk und ins Schloss Schönbrunn. Als Kulisse für Bratislava musste der 9. Bezirk herhalten. Doch damit nicht genug. Es gibt eine Szene, in der Bond und Kara vor den Soviets fliehen – im Schnee. Die beiden jagen mit einem Cello über die Kärntner Naggler-Alm. Am Weißensee drehte man Special Effects Sequenzen mit dem Aston Martin. Auch ein Tunnel in der Nähe von Spital setzte man in Szene.
Eine regelrechte Bond-Manie brach 2008 in Vorarlberg aus. Für „Ein Quantum Trost“ rückte die Crew aus den USA an. Sie drehte in Feldkirch und Bregenz. Insgesamt waren es dann sieben Minuten, die es in den finalen Film schafften. Zu sehen sind die Seebühne und das Bregenzer Festspielhaus. Nach Vorarlberg, Wien und Kärnten kamen 2015 Tirol und die Steiermark zum Zug. Für „Spectre“ diente das Gipfelrestaurant Ice Q am Tiroler Gaislachkogel als Bergklinik-Kulisse. Heute findet man hier neben dem Restaurant auch die James Bond Erlebniswelt „007 ELEMENTS“. Eine weitere Szene spielt im Jagdhaus Seewiese am Altausseer See.
James Bond Schauspieler aus Österreich
Für die Titelrolle in einem der offiziellen Bond-Kinofilmen reichte es bislang nicht, doch schon acht Jahre vor dem ersten offiziellen Actionthriller der Reihe hatte ein Österreicher seinen großen Auftritt als Bösewicht. Peter Lorre, der mit seiner Rolle in Fritz Langs Klassiker „M“ schon 1931 zur Filmlegende wurde, emigrierte 1933 aus dem damaligen Österreich-Ungarn in die USA. Dort mimte er in der TV-Verfilmung von „Casino Royale“ (1954) den heimtückischen Gangster Le Chiffre. In seine Fußstapfen trat 1963 Lotte Lenya. Die Wienerin – ebenfalls vor den Nazis geflohen – hatte in „Liebesgrüße aus Moskau“ die Rolle der KGB-Agentin Rosa Klebb inne.
Der Wiener Burgschauspieler Klaus Maria Brandauer spielte in „Sag niemals nie“ (1982) Maximilian Largo, den Gegenspieler von Sean Connery als James Bond. Und was wären „Spectre“ und „Keine Zeit zu sterben“ ohne Christoph Waltz? Seine Verkörperung des gefährlichen Verbrechers Ernst Stavro Blofeld ist genial.
James Bond und seine österreichischen Unterstützer
Ohne Österreichbeteiligung wären die Actionthriller rund um Bond, James Bond, wohl nicht das, was sie sind. Denn auch hinter den Kulissen ist der rot-weiß-rote Einfluss stark. In „Der Hauch des Todes“ drehte die Miss Austria Andrea Stockinger 1987 drei Tage lang. In den Final Cut des Films schaffte es ihre Szene jedoch nicht. Im selben Film fungierte der Schauspieler Christian Schmidt als Stand-In für Tiomothy Dalton. Als 1969 George Lazenby „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ stand und in der Schweiz Skiszenen drehte, war es Toni Sailer, der als Stuntdouble für den Amerikaner einsprang. Besser sichtbar ist da Andreas Daniel. Der niederösterreichische Croupier spielt in „Casino Royale“ am Pokertisch neben 007.
Ian Fleming und Österreich
Ohne Ian Fleming, den geistigen Vater des Geheimagenten, gäbe es keinen einzigen Bond-Film. Und selbst Fleming hatte Österreichbezug. So war Lisl Popper seit seinem 18. Lebensjahr mit dem Schriftsteller befreundet. Einige Zeit lang war sie sogar seine Geliebte. Fleming, der „nach Vorfällen mit Mädchen“ sowohl die Elite-Schule Eton als auch die Militärakademie Sandhurst verlassen musste, ging daraufhin nach Kitzbühel. Fleming wohnte in der damaligen Pension Tennerhof. Er genoss den Panoramablick auf den Hahnenkamm und kehrte bis zum zweiten Weltkrieg mehrmals im Jahr in die Gamsstadt zurück. Den Tennerhof gibt es immer noch. Heute ist er allerdings ein luxuriöses Hotel und Mitglied der ausgewählten Relais & Châteaux Hotels. Wer möchte, kann das großzügige Doppelzimmer, in dem der Autor einst wohnte, immer noch buchen. James Bond Bücher und Ian Flemings Notizbuch laden zu spannenden Schmökerstunden ein.