Das Imster Schemenlaufen: Brauchtum und UNESCO Immaterielles Weltkulturerbe
In der „närrischen Zeit“ von November bis Februar herrscht in der Tiroler Region Imst eine ganz besondere Energie: Voller Vorfreude fiebert man einem ganz besonderen Ereignis entgegen: Der Fasnacht. In der Faschingszeit wird in Imst eine jahrhundertealte Tradition gelebt, deren Ursprünge ebenso mystisch und geheimnisvoll sind, wie die Masken und Kostüme, die zur Schau gestellt werden. Alle vier Jahre findet das Imster Schemenlaufen statt, der Alt und Jung, Einheimische und Gäste gleichermaßen begeistert und in seinen Bann zieht. Am 4. Februar 2024 werden wieder zahlreiche Gruppen mit Masken und Kostümen den Triumph des Frühlings über den Winter zelebrieren, wenn sie feierlich und von traditioneller Musik begleitet durch die Straßen ziehen.
Die Tradition des Imster Schemenlaufen
Mit seinen bunten Farben und Masken und den prachtvoll geschmückten Wägen, die bei klangvoller, rhythmischer und traditioneller Musik durch die Straßen gezogen werden begeistert das Imster Schemenlaufen als jahrhundertelange, gelebte Tradition. Seit 2010 ist die kulturelle Ausdrucksform aus Imst in Tirol Teil des „Nationalen Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich“ der UNESCO und seit 2012 sogar auf der internationalen Liste des „immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ – als erste Kulturform aus Österreich.
➤ Mehr lesen: Von Bällen und Umzügen: Faschingsbräuche in Österreich
➤ Mehr lesen: Faschingstraditionen im Salzkammergut
➤ Mehr lesen: Die wichtigsten Faschingsveranstaltungen in Österreich
Buntes Spektakel
Die Besonderheit des Schemenlaufs liegt in den aufwändigen, handgefertigten Kostümen der Teilnehmer, den sogenannten „Schemen“. Sie sind historisch inspiriert und bestehen aus Holzrahmen, die aus Zirbenholz gefertigt und mit farbenfrohen Stoffen und Masken geschmückt sind. Jedes Kostüm repräsentiert eine bestimmte Figur oder eine historische Persönlichkeit.
Die rund 60 „Roller“ und „Scheller“ sind die zentralen Gestalten des Imster Schemenlaufens und bilden jeweils ein Paar. Die „Roller“ tragen faltenlose Masken mit blumengeschmückten Kopfbedeckungen und beeindrucken mit eleganten Sprüngen.
Die „Scheller“ sind hingegen mit streng gefalteten Masken, barocken Schnauzbärten und Kopfbedeckungen mit Kränzen und Spiegeln bekleidet.
Die Hexen sind wiederum eine eigenständige Gruppe, deren Aufritt durch gellendes Geschrei, hässliches Aussehen und geschwungene Besen gekennzeichnet ist.
Zusammen mit den vielen Ordnungsmasken wie Sackner, Spritzer und Kübelemajen machen sie den besonderen Zauber des Schemenlaufens aus, der traditionell und mystisch zugleich ist.
Dem Umzug der Maskierten folgen prachtvoll geschmückte Fasnachtwägen, die allerdings nicht nur zum Anschauen da sind, sondern das Publikum aktiv in das Spektakel mit einbeziehen. Es werden Streiche gespielt und der traditionelle Schnaps wird aus „Stamperln“ getrunken – so entsteht eine losgelöste und familiäre Stimmung.
So klingt gelebtes Brauchtum
Die Eröffnung der Imster Fasnacht wird von traditioneller Musik begleitet, mit der die aufgeführten Tänze und Sprünge untermalt werden. So entsteht eine unvergleichliche Klangkulisse. Sobald die Glocke des Kirchturms der Stadt Imst zwölf schlägt, intoniert die Stadtmusik Imst den Fasnachtsmarsch, der vom ehemaligen Kapellmeister Franz Treffner komponiert wurde. Die Schellen und das helle Klingen der Rollen erfüllen die Luft und tragen zur wahren Magie des faszinierenden Umzugs bei. Rund 900 Männer ziehen in den seit Jahrhunderten unveränderten Formationen durch die Straßen. So verzaubert die Imster Fasnacht mit dem Schemenlaufen die Menschen und überträgt Traditionen in klangvolle Harmonie mit der Gegenwart.
- 9.30 Uhr Beginn des Aufzuges ab dem Stadtplatz
- 12.00 Uhr Beginn des Umzuges ab der Pfarrkirche
- 14.30 Uhr Beginn Pause
- 17.00 Uhr Schlusskroas am Stadtplatz
Das Imster Schemenlaufen ist ein Paradebeispiel für gelebtes Brauchtum!