Lust auf oesterreich

Kokos und Bitterschokolade: Früher Start in die Wiener Eissaison

Die Temperaturen liegen in Wien bei doch noch recht frischen 15 Grad – dennoch kann man mitten im Februar bereits im Gastgarten sitzen und Eis essen. Das traditionsreiche Eisgeschäft „Zanoni“ am Lugeck hat bereits seit zwei Tagen geöffnet. Den Eiskaffee kann man dort direkt unter dem Heizstrahler genießen. Noch ist die Anzahl der Gäste überschaubar. Dennoch stellt sich die Frage, was die Saison bringt?

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Auf jeden Fall höhere Preise, hört man von den Eismachern. Da vergeht einem gleich der Appetit: Steigende Energie- und Lebensmittelkosten machen sic  auch im Endpreis bemerkbar. „Zucker hat pro Liter im Vorjahr 60 Cent im Einkauf gekostet, jetzt zahlen wir 1,10 Euro“, sagt Massimo Grassi. Eine andere Herausforderung sei das fehlende Personal in der Branche. 

Der Norditaliener Grassi wird seinen gleichnamigen Eisladen in Simmering erst im März öffnen. Und dann will er die Kunden mit seiner neuesten Kreation überraschen – der Sorte „Simmering“. Sie wird aus gerösteten Mandeln, Pistazien und Orangen gemacht.

Preise
Viele Eismacher sagen, dass man pro Kugel mindestens 20 Cent mehr als im Vorjahr zahlen wird. Noch höhere Preise sind nicht ausgeschlossen. Schuld seien die gestiegenen Fix- und Lebensmittelkosten.

Schon geöffnet

Öffnung im März oder später 

Bei einer Eis-Messe des Branchenmagazins Gambero Rosso in Rom wurden vor zwei Monaten Kreationen wie Aperol-Eis, Lachs-Eis oder Eis mit der Pasta-Geschmacksart „Cacio und Pepe“ (Käse und Pfeffer) sowie mitkalabresischer Salami vorgestellt. Das schmiert man dann auf Mini-Bruschette. 

In Wien bleibt man eher den Klassikern treu, aber auch hier wollen einige Eismacher experimentieren. „Ich werde ab März Protein-Eis anbieten, ähnlich wie ein kalter Protein-Riegel“, erklärt Andrea Bortolotti, dessen Familie mehrere Geschäfte in ganz Wien führt. Die Sorten: Kokos und Bitterschokolade. 

Sein Bruder Michele hat den Laden des Vaters in Kaisermühlen übernommen. Bei „Trento“, das es seit den 70er-Jahren gibt, seien die Preise niedriger als in der Stadt.  Aber auch hier müsse man mit Teuerungen rechnen. 

Insgesamt wird das Angebot gesünder: weniger Zucker, Bio-Milch oder gar keine Milch. Viele Eissalons bieten vegane Sorten an – etwa die Veganista-Schwestern, die einige ihrer Filialen (etwa in der Neustiftgasse) bereits geöffnet haben. Die Millennials und die Generation Z seien auf „gesundes Eis“ aus, so der Tenor.
Schlecht läuft das Geschäft mit dem Eis nicht. In Wien gibt es derzeit 98 Eissalons. Vor zehn Jahren waren es 95. Die Anzahl bleibt also stabil, heißt es aus der Wirtschaftskammer.