Lust auf oesterreich

Eigenes Bio Gemüse genießen: das geht auch in der Stadt

Garteln auf Balkon oder Terrasse

Wenn Sie glücklicher Besitzer einer Terrasse oder eines Balkons sind, steht Ihren Anbauplänen nichts mehr im Weg. Was Sie anbauen können, bestimmt in erster Linie die Sonne. Fast alle Gemüse- und Obstpflanzen brauchen einige Stunden Sonnenlicht zum Reifen.

Doch keine Sorge, auch an schattigen Plätzchen müssen Sie auf Ihr eigenes Gemüse nicht verzichten. Mangold, Kohlrabi, Salat, Spinat und Erbsen kommen auch mit wenig Sonnenlicht zurecht.

Garteln auf kleinem Raum

Ein wesentlicher Faktor für Ihre Gemüseplanung sind die Platzverhältnisse. Garteln geht auch auf kleinstem Raum. Und wenn es nur ein Topf mit Paradeisern ist, der Sie täglich zum Naschen verleitet. Mit Balkonkisterln, die Sie an das Geländer hängen oder Blumenampeln können Sie Ihre Anbaufläche ausweiten.

Vertikale Gärten oder Vertikalbeete schaffen zusätzlichen Platz für Gemüsesorten, die nicht tief wurzeln wie z. B. Radieschen, Kräuter, Erdbeeren und Salate.

Garten im Quadrat

Vielleicht finden Sie Platz für ein Hochbeet, dann wäre vielleicht Gärntern im Quadrat das richtige für Sie. Bei Squarefood Gardening wird die Anbaufläche in Quadrate von ca. 30 x 30 cm aufgeteilt. In jedes Quadrat passt eine Gemüsesorte für vier Personen. Also zum Beispiel vier Mangold, 16 Radieschen, neun Buschbohnen … Die Küchenkräuter kommen in ein Quadrat. Pflanzpläne für Quadratgärtnern finden Sie online.

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Eigenes Gemüse und Obst am Balkon – so gelingt’s

Wenn Licht- und Platzverhältnisse geklärt sind, bleibt die Qual der Wahl. Folgende Gemüsepflanzen wachsen auch gut im Topf oder in Blumentrögen:

  • Salat
  • Spinat
  • Mangold
  • Kohlrabi
  • Radieschen
  • Zwiebeln
  • Paradeiser
  • Paprika
  • Gurken
  • Zucchini – die brauchen allerdings viel Platz
  • Melanzani / Auberginen
  • Erbsen
  • Bohnen

Kräuter wachsen natürlich nicht nur auf der Fensterbank sondern freuen sich auch auf ein passendes Plätzchen auf Ihrem Balkon. Doch auch Obst können Sie auf Ihrem Balkon ziehen:

  • Erdbeeren
  • Andenbeeren / Physalis
  • Heidelbeeren
  • Himbeeren
  • Kiwi
  • Feigen
  • Von Birnen, Äpfel, Pfirsichen gibt es spezielle Säulenzüchtungen

Setzen Sie die gewählten Gemüse- und Obstpflanzen in ausreichend große Töpfe. Achten Sie darauf, dass der Topf Abflusslöcher hat, damit es nicht zu Staunässe kommt. Verwenden Sie gute, torffreie Erde und düngen Sie diese alle 3 bis 4 Wochen. Gießen Sie nur die Erde und nicht die Blätter Ihrer Pflanzen. Die beste Zeit zum Gießen ist morgens. Es gibt auch verschiedene Bewässerungssysteme, die Ihnen das Gießen vereinfachen.

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Vergessen Sie nicht, auch ein paar Blumen wie Ringelblumen, Kapuzinerkresse Lavendel, Sonnenblumen, Katzenminze usw. zu setzen. Ihre Obst- und Gemüsepflanzen freuen sich über Besuch von Bienen und anderen Insekten.

Mit diesen Tipps wird es nicht lange dauern, bis Sie ihr erstes Obst oder Gemüse am Balkon oder auf der Terrasse ernten.

Garteln in der Stadt ohne Balkon oder Terrasse

Auch wenn Sie keinen Balkon oder eine Terrasse Ihr eigen nennen, brauchen Sie auf selbstgezogenes Gemüse in der Stadt nicht verzichten.

Urban Gardening / Urban Farming, Selbsternte-Gärten geben Ihnen die Möglichkeit, auf entsprechenden Flächen in der Stadt zur Garteln.

Die Stadt selbst oder Landwirte mit entsprechenden Feldern stellen Ihnen Anbauflächen zur Verfügung. So können Sie zum Beispiel Gemüseparzellen pachten oder Gemüsegärten mieten und dort Ihr Obst und Gemüse anbauen und ernten.

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Sie wollen nicht alleine Garteln?

Dann finden Sie bestimmt einen Gemeinschaftsgarten in Ihrer Nähe. In Wohnanlagen, Parks und anderen Grünflächen finden sich Gleichgesinnte zusammen und bewirtschaften gemeinsame Gärten. Das hat den Vorteil, dass man sich die Gartenarbeit teilen kann. Und mit dem Gemüse wächst auch die Gemeinschaft mit den MitgärnterInnnen.

Vielleicht finden Sie in Ihrer Nähe einen Platz, auf dem Sie direkt mit Ihren Nachbarinnen und Nachbarn einen gemeinsamen Obst- und Gemüsegarten anlegen oder ein gemeinsames Hochbeet betreuen können. Bevor Sie so ein Projekt ins Leben rufen, wenden Sie sich sicherheitshalber an den Grundstückseigentümer, ob Sie das auch dürfen.

Gemüsepflanzen vorziehen oder Jungpflanzen?

Ob Sie Ihre Gemüsepflanzen selbst vorziehen oder bereits gezogene Jungpflanzen großziehen wollen, hängt vermutlich von zwei Kriterien ab:

  • Haben Sie in der Wohnung genug und passenden Platz zum Vorziehen?
  • Haben Sie die Zeit zum Vorziehen von Gemüsepflanzen?

Vielleicht spielt auch der Kostenfaktor eine Rolle. Ein Samensäckchen kostet ungefähr so viel wie eine Jungpflanze. Wenn Sie also mehr Pflanzen einer Sorte anbauen wollen, lohnt sich das Vorziehen. Die Samen halten im Normalfall zwischen zwei und drei Jahren - abhängig von der Gemüse- / Obstsorte. Dann verlieren sie ihre Keimfähigkeit.

 

Gemüsepflanzen vorziehen

Ob am Balkon oder im Gemeinschaftsgarten – wenn Sie Ihr Gemüse vorziehen, können Sie früher die Früchte Ihrer Arbeit genießen. Die meisten Gemüsepflanzen lieben die Wärme und sind Sonnenanbeter. Das bedeutet, Sie sollten Sie sicherheitshalber erst nach den Eisheiligen säen. Die Zeit, die es braucht, bis aus dem Samen eine kleine Pflanze wird, können Sie durch Vorziehen verkürzen.

Ob die vorgezogenen Pflanzen wirklich so viel schneller Früchte bringen, ist umstritten. Bei einem Biogarteln-Kurs, den ich einmal besucht habe, hat der Gärtner einen Versuch mit vorgezogenen und ausgesäten Tomaten gemacht. Die ins Feld ausgesäten Pflanzen haben die vorgezogenen sehr rasch eingeholt, weil sie in der Natur einfach perfektere Bedingungen vorfinden. Im eigenen Garten kann ich das selbst oft beobachten. So tragen Andenbeeren oder Paradeiser, die sich selbst ausgesät haben, meist genauso schnell Früchte, wie die vorgezogenen Pflanzen.

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Wann welches Gemüse vorziehen?

Da scheiden sich die Geister. Besonders ambitionierte GärtnerInnen beginnen schon im Jänner mit dem Vorziehen. Andere warten mit den ersten Pflanzen bis März oder auf den April.

In erster Linie ist der richtige Zeitpunkt von der Keimdauer der Pflanze abhängig. Und auch vom Licht, das die Samen zum Keimen brauchen. Im Februar bekommen sie wahrscheinlich noch zu wenig davon.

Außerdem hängt es von Ihrer Zeit und Ihren Räumlichkeiten ab, wann bzw. ob Sie zum Vorziehen beginnen. Sobald die ersten Blätter da sind, sollten Sie die kleinen Obst- und Gemüsepflanzen kühler stellen, da sie sonst zu schnell hochschießen, aber nicht stabil genug sind.

Wenn Sie im März mit den lang keimenden Sorten (z. B. Paprika, Chili, Melanzani, Andenbeeren) beginnen, ist das wahrscheinlich früh genug. Schneller keimende Samen kommen dann etwas später in die Erde. Bei Wurzelgemüse wie Karotten, Rettich etc. oder Erbsen und Bohnen funktioniert das Vorziehen nicht gut. Da setzen Sie die Samen lieber direkt ins Beet. Aber die dürfen ja auch schon vor den Eisheiligen nach draußen.

Wenn ich Zeit zum Vorziehen habe, mache ich das meistens erst Anfang April. Dann haben die Pflanzen ca. sechs Wochen Zeit, bis sie ins Beet übersiedeln. Auch wenn sie bis dahin noch nicht so groß sind, wenn das Wetter passt, kann ich ihnen fast beim Wachsen zusehen.

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Gemüse Vorziehen so geht’s

  • Setzen Sie den Samen in kleine Pflanztöpfe. Im Handel gibt es dafür spezielle Anzuchttöpfe oder –schalen. Oder Sie basteln sich aus Zeitungspapier selbst kleine Pflanztöpfe. Nachdem wir Zeitungen online lesen, verwende ich dafür Klopapier-Rollen. Aus diesen können Sie kleine Töpfe basteln oder sie direkt in die Erde stecken.
  • Jetzt brauchen Ihre Samen einen warmen Platz am hellen Fenster. Mindestens 20 ° Grad brauchen die Samen zum Keimen.
  • Sorgen Sie dafür, dass die Erde feucht bleibt. Am besten funktioniert das mit einem Blumenspritzerl. Manche GärtnerInnen decken die Samen mit Klarsichtfolie ab. Ich lasse diese weg – bisher hat das immer gut funktioniert. Das hängt allerdings sicher auch von den Bedingungen in Ihrem Zuhause ab.
  • Wenn die kleinen Pflänzchen zwei Blätter haben und sich gegenseitig den Platz wegnehmen, wird es Zeit zum Pikieren. Das heißt, Sie setzen jede Pflanze in einen eigenen Topf. Wichtig dabei ist, dass sie die Wurzeln nicht verletzen. Das funktioniert am besten mit einem Pikierstab oder einem Bleistift. Kommt die Gemüsepflanze später auf den Balkon und Sie haben genügend Platz in der Wohnung, können Sie diese schon in ihre zukünftigen Töpfe setzen.
  • Anderenfalls reicht einstweilen ein kleiner Topf mit einem Durchmesser von ca. 8 cm. Sie können aber auch z. B. Joghurtbecher verwenden. Nachdem ich im Frühjahr im Naturgarten schon genug Gelegenheit zum Garteln habe, setze ich meistens einen bis drei Samen in meine Klopapierrolle. Die kräftigste Pflanze lasse ich wachsen, die andere(n) werden zum Dünger. Später setze ich die die Gemüsepflanze direkt mit der Klopapier-Rolle ins Beet – der Karton löst sich dort sehr schnell auf.
  • Bevor Sie Ihre vorgezogenen Pflanzen nach draußen setzen können, müssen Sie diese erst an die “rauen” Bedingungen draußen gewöhnen. Unterschiedliche Temperaturen, die brennende Sonne, Wind – darauf sollten Sie Ihre Gemüsepflanzen langsam vorbereiten. Stellen Sie die kleinen Pflanzen an warmen Tagen nach draußen. Zuerst an einen sonnengeschützten Platz. Wenn es in der Nacht zu sehr abkühlt, holen Sie Töpfe wieder rein. Langsam können Sie die Jungpflanzen auch an die Sonne gewöhnen.
  • Nach den Eisheiligen können Sie Ihre vorgezogenen Obst- und Gemüsepflanzen ins Beet setzen. Wobei die Eisheiligen nur ein Richtwert sind. Manchmal ist es schon früher warm genug. In anderen Jahren kann es auch nach den Eisheiligen noch zu kalt sein. Nachdem die Temperaturen im Marchfeld immer etwas wärmer sind, warte ich meistens nicht auf die Eisheiligen sondern setze die Gemüsepflanzen schon früher ins Beet. Mitte Mai ist es oft schon so heiß, dass die Umstellung von der Terrasse ins sonnige Beet – trotz Umgewöhnung - zu stressig für die Pflanzen ist. Sollte es doch noch einmal kalt werden, decke ich die Pflanzen ab.
  • Sobald Ihr Obst und Gemüse an seinem Platz ist, heißt es nur noch Gießen, Düngen, beim Wachsen zusehen und Genießen.
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Eigenes Gemüse ohne Garteln

Gemeinsame Landwirtschaftsprojekte – solidarische Landwirtschaft (CSA) - nehmen Ihnen die Arbeit ab. Produzenten verpachten Ihnen einen Teil ihrer Ackerfläche und bauen dort für Sie Gemüse an. Sie bezahlen einen monatlichen Pachtpreis / m2 und bekommen dafür Ihr Gemüse in Kisten zur Verfügung gestellt. Wie auch beim Selbstanbau hängt Ihr Ertrag von der Witterung und den Jahreszeiten ab. Oder Sie lassen sich frisches Gemüse aus der Region im Gemüsekisterl nach Hause liefern. Mittlerweile gibt es schon viele verschiedene Produzenten, die sich darauf spezialisiert haben, Ihr Bio-Gemüse zu ziehen und Ihnen in Ihre Wohnung zu liefern.

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Für welchen Weg zu Ihrem frischen Bio-Gemüse Sie sich auch entscheiden, wir wünschen Ihnen gutes Gelingen und vor allem viel Freude beim Genießen.