Adventkalender - nachhaltig selber machen und selbst befüllen

Andrea Rammel

Im 19. Jahrhundert haben Kinder mit Kreidestrichen an Türen und Wänden die Tage bis Weihnachten gezählt. Daraus haben sich bald aus Papier gefertigt Kalender mit bunten Bildern entwickelt, die nach 1920 mit Türchen angeboten wurden. Inspiriert von seiner Mutter, die ihm in der Vorweihnachtszeit 24 Gebäckstücke auf einen Karton klebte, produzierte Gerhard Lang den ersten Adventkalender mit Schokolade. Während des zweiten Weltkrieges wurde der schöne Brauch zum Propagandaprodukt und immer mehr mit militärischen Inhalten gefüllt. Doch schon bald nach dem Krieg brachten gedruckte Adventskalender wieder etwas Normalität und Freude zur Weihnachtszeit.

Ab den 1950er Jahren wurden die beliebten 24-Tage-Papierkalender als Massenartikel produziert und sind dementsprechend günstig. Motive waren meistens verschneiten Landschaften und hinter jedem Kästchen war ein Bildchen - passend zur Adventzeit - zu sehen. Heute gibt eigentlich nichts, was es nicht im Adventkalender gibt. Von Schokolade verschiedenster Anbieter, über Plastik-Spielzeug bis zum täglichen Alkohol ist alles erhältlich. Meistens hübsch und aufwändig verpackt. In Zeiten des Klimawandels wird da sehr viel Müll produziert und viele Ressourcen werden verschwendet - für 24 Tage Vorfreude auf Weihnachten. Dabei machen liebevoll selbstgemachte oder zumindest selbst befüllte Adventkalender viel mehr Freude. Deshalb geht der Trend zum DIY Adventkalender oder zumindest wieder verwendbaren Kalendern, die Sie selbst befüllt können. 

Wie heißt es nun richtig? Adventkalender oder Adventskalender? Egal - denn beides ist richtig. Das Binnen-S ist in Deutschland geläufiger, deshalb bekommen Sie dort Adventskalender. In Österreich werden Wörter oft ohne "s" aneinandergereiht - deshalb hat sich bei uns der Adventkalender durchgesetzt. Im Duden sind beide Schreibweisen zu finden, deshalb verwenden wir beide Schreibweisen. 

DIY-Adventkalender

Im Alltag sammeln sich zahlreiche Materialien an, aus denen Sie wunderbar einen bezaubernden Adventkalender basteln können. Das gelingt Ihnen auch, wenn Sie nicht mit der kreativen Ader gesegnet sind und es hat den Vorteil, dass Sie einen exklusiven Kalender schon zu geringen Kosten herstellen können:

Sammeln Sie während des Jahres 24 schöne Gläser von Marmeladen, Gemüse oder Honig. Lackieren Sie Glas und Deckel mit blickdichtem Lack. Jetzt fehlt eigentlich nur mehr die Nummer für den jeweiligen Tag und vielleicht etwas Dekoration. Wählen Sie unterschiedlich große Gläser oder gleich große. Bemalen Sie diese Ton in Ton oder einfach bunt - Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die gefüllten Gläser stellen Sie dekorativ auf. Achten Sie dabei darauf, dass man die einzelnen Gläser gut erreichen kann. 

Klopapierrollen lassen sich hübsch verpacken, zu Weihnachtsmännern oder witzigen Tieren verarbeiten. Sogar ein hübsches Adventhaus lässt sich daraus basteln. 

Kartons, Schachteln oder Dosen in verschiedenen Größen können Sie hübsch verpacken und zum Beispiel in einen Korb schlichten. Verwenden Sie Zeitungspapier, alte Stoffe oder Geschenkpapier, das Sie aufgehoben haben, schonen Sie die Umwelt. 

Im wieder verwenden können Sie Stoffsäckchen, die Sie je nach Größe dekorativ aufhängen können. 

Je nach Inhalt können Sie die verschiedenen Überraschungen auch einfach in Papier einpacken. Alte Buchseiten sehen besonders hübsch aus. Die Päckchen können Sie in einem Korb oder einer hübschen Schachtel schön schlichten. Wenn sie nicht so groß sind. lassen sich diese auch leicht aufhängen. 

Mit E-Herd und Kerzenanzünder sind Streichholzschachteln etwas aus der Mode gekommen. Aber es gibt diese zum Selbst gestalten im Fachhandel. Die Schachteln eignen sich perfekt für kleine Überraschungen und können kreativ auf einem Brett oder einem weihnachtlichen Bild angebracht werden.  

Für welches Material Sie sich auch entscheiden - am wichtigsten ist, dass Sie Nummern 1 - 24 auf den Päckchen anbringen. Aber das versteht sich von selbst. Sie können die Nummern direkt auf die Päckchen schreiben (für jedes Material gibt es den passenden Stift), Aufkleber oder vorgefertigte Nummern aus Holz, Metall oder Karton verwenden. 

Adventkalender selbst befüllen

Natürlich können Sie Ihren selbstgemachten Adventkalender einfach nur mit Schokolade befüllen, aber wenn Sie schon die Verpackung besonders ist, soll es ja auch der Inhalt sein. Doch sein einfach ist es oft gar nicht, für 24 Kästchen, Gläser oder Sackerln die richtige Füllung zu finden. Und je nach Budget und "Kästchen-ÖffnerIn" gibt es da unterschiedliche Möglichkeiten: 

Adventkalender für Kinder befüllen

Genascht wird in der Adventzeit sowieso genug - Nikolo & Krampus bringen Süßes, Weihnachtskekse und allerlei Süßes lockt am Weihnachtsmarkt. Da darf in den Adventkalender für Kids gerne eine andere Überraschung:

• Legosteine, Playmobil, Spielzeugautos und anderes Spielzeug zum Sammeln lässt sich perfekt in 24 Kästchen aufteilen. 
• Einfach ist es, wenn Ihre Kinder etwas sammeln. Da finden sich garantiert kleine und größere Ergänzungen dafür.
• Kleinen Künstler:innen können Sie mit Stiften, Farben, Papier, Zubehör jeden Tag eine kleine Freude und / oder Aufgabe verpacken. 
• Hübsche Accessoires wie Haargummi, Ohrringe und Armbänder werden vor allem Mädchen begeistern. 
• Kinderbüher motivieren zum Lesen und vertreiben die lange Wartezeit auf das Christkind.
• Für kleine Detektive können Sie jeden Tag ein kleines Rätsel verpacken. 
• Lustige Socken, Handschuhe oder ein cooles Shirt kommen bei den Kids gut an. 
• Mit Gutscheinen für gemeinsame Aktivitäten wie einen Kinobesuch, einen Ausflug auf den Adventmarkt, eine Alpakawanderung oder ähnlichem schenken Sie der ganzen Familie eine schöne Zeit. 

Adventkalender für Erwachsene befüllen

Ein bisschen Kind sein, dürfen wir uns erhalten. Vor allem in der Adventzeit. Und beim Adventskalender sind wir in jedem Alter gleich: Wir freuen uns über die kleinen Überraschungen. Mit nachstehenden Tipps fällt es Ihnen leicht, die 24 Kästchen des Adventkalenders für Ihre Lieben zu befüllen:

• Hochwertige Seifen, Cremen und andere Pflegeprodukte kann Mann und Frau immer brauchen. 
• Das Lieblingsparfum kommt auch gut an, kostet aber meistens etwas mehr. 
• Kosmetik vom Lippenstift bis zur Mascara können Sie schenken, wenn Sie wissen, was die Dame bevorzugt. 
• Mit Tickets für Konzert, Kabarett, Theater, Sportevent oder Kino verschenken Sie gleichzeitig gemeinsame Zeit. 
• Gutscheine sind eine gute Option, wenn Sie ein Geschenk nicht selbst besorgen können. 
• Mit Fotogeschenken vom Bild im Rahmen bis zum Kalender für das kommende Jahr schenken Sie schöne Erinnerungen. 
• Kleine Schmuckstücke erfreuen Mann und Frau. 
• Überraschen Sie mit einer spontanen Einladung ins Kino oder zum Essen.
• Einfach ist es, GärtnerInnen zu beschenken. Mit Blumen- und Gemüsesamen können Sie leicht 24 Kästchen befüllen.
• Bücher passen immer. Auch E-Books können Sie verschenken - das sollten Sie allerdings dann erst an dem Tag tun, an dem dieses im Kästchen ist. 
• Für fast jedes Hobby gibt es Zubehör, das gut in den Adventkalender passt. Ob Golfbälle, Zubehör für Fischer, Speicherkarten für FotografInnen, Wolle, Bastelutensilien, Farben - Sie werden garantiert fündig. 
• Kleine Rätsel, Sudokus, raffinierte Puzzle-Spiele und andere Denkaufgaben sind jeden Tag eine kleine Herausforderung, die vor allem DenksportlerInnen Spaß macht. 
• Duftkerzen gehören zur Weihnachtszeit dazu und machen im Adventkalender Freude. 
• Selbstgemachte Badesalze oder Duftöle schenken Entspannung in der manchmal stressigen Adventzeit. 
• Kulinarische Geschenke kommen immer gut an, vor allem, wenn sie mit Liebe selbst gemacht sind.

Adventkalender befüllen - wenig Geld investieren

24 kleine Geschenke sind ganz schön viel und je nachdem was Sie alles kaufen, das kann schon teuer werden. Es ist gar nicht notwendig, viel Geld auszugeben. Und möglicherweise macht der Adventkalender, ohne teure Geschenke noch einmal mehr Spaß:

• Suchen Sie 24 Fotos mit den schönsten Erinnerungen an das letzte Jahr. Drucken Sie diese aus und schreiben Sie auf die Rückseite einen motivierenden Spruch oder einen eigenen Satz, der zum Bild passt und die Erinnerung besonders macht. 
• Im Alltag fehlt oft die Zeit für ein Dankeschön. Der Adventkalender bietet Platz für 24 x Danke sagen - vielleicht auch für Dinge, die oft selbstverständlich erscheinen. 
• Wenn Sie Ihrem Partner oder Ihrer PartnerIn einen Adventkalender basteln, können Sie ihm oder ihr täglich sagen, was Sie besonders an ihm / ihr finden. Sie können den Adventkalender auch abwechselnd gemeinsam befüllen  - dann sind es nur mehr 12 Besonderheiten für jede/n.
• Schenken Sie Zeit - für einen Spaziergang, eine gemeinsame Fitnessübung, einen Spieleabend, eine Massage, einen Ausflug zu den Eltern, gemeinsam Kochen ... Im Alltag bleibt oft zu wenig Zeit füreinander. Mit dem Adventkalender lässt sich das ändern. 
• Befüllen Sie den Adventkalender gemeinsam. Jedes Familienmitglied zieht Kästchen, die es befüllt und Kästchen, die es öffnen darf. Das macht das Befüllen einfacher und für die ganze Familie zum Erlebnis.

Einen Adventkalender können Sie sehr gut auch ohne viel Geld befüllen. Manchmal ist das allerdings schwieriger, als einfach nur etwas zu bestellen oder zu kaufen. 

Was immer Sie in den selbst gemachten Adventkalender tun, bedenken Sie, dass manche Menschen es nicht erwarten können und  schon am 1. Dezember schauen, was in den anderen Kästchen versteckt ist. Wenn Sie so eine neugierige Nase zu Hause haben, verpacken Sie die Überraschungen so gut, dass Schummeln nicht möglich ist. Ein liebevoll gefüllter Adventkalender ist oft gleich ein aufgeteiltes Weihnachtsgeschenk. In dem Fall können Sie am 24. das Päckchen unter den Christbaum legen. Ein Adventskalender macht viel drei Mal Freude: beim Basteln, beim Befüllen und beim Auspacken zusehen - das ist oft der schönste Teil.