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Ges.m.b.H.: Stadtgespräch

Gerade hörte man den berühmten Dirigenten George Prêtre in der Television "Ich liebe Wien, aber ich weiß nicht, warum!“ sagen. Herr Prêtre ist ein Ehrenmann, ich denke nicht, dass ihm Ähnliches zu Osnabrück, York oder Bad Homburg einfällt. Jene Liebe, die nicht fordert und nach einer legitimen Beleidigungsphase auch verzeiht, ist die stärkste Liebe. Fallen wir Wiener auch in diese Kategorie? Lieben wir Wien, die Wiener, die Wiener Prominenten, und denken wir manchmal an Heinz Conrads?

Ich glaube schon, mit dem einzigen Makel, dass wir uns mit dem Vergeben manchmal etwas schwertun.

Wenn die Gebühren steigen, die Parkzonen ausgeweitet werden, der Opernball an Prominentenschwund leidet und die Tramway zu spät daherkommt, sind wir erzürnt, wir lassen unserem Ärger freien Lauf und sind glücklich.

Wehe aber, ein Nichtwiener stellt das Idyll infrage, er wird von den Einheimischen umgehend mit größtmöglicher Ignoranz bestraft und wird nie wieder ein schlechtes Wort über die Bundeshauptstadt verlieren.

Allergrößte Anerkennung bringen die Wiener den eingewienerten, ehemaligen Ausländern entgegen. Momentan sind das der Staatsoperndirektor Dominique Meyer, der Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann und der Volksoperndirekor Robert Meyer. Dass der wienerischste Wiener mit der schönen Stimme, der weichen Betonung mancher Konsonanten und der fallweisen Verschleppung einzelner Vokale in Ingolstadt geboren wurde, verzeihen wir Michael Heltau nur deswegen, weil wir es nicht gewusst haben.

Georges Prêtre hat recht, auch wir lieben uns und wissen nicht, warum.

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