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Eisenmangel betrifft auch Sportler und Vegetarier

Zwischen Job, Familie und Haushalt wirkt es fast normal, wenn jemand dauernd erledigt ist – die Müdigkeit kann aber auch andere Ursachen haben. Eisenmangel gehört zu den häufigsten Mangelerscheinungen mit weitreichenden Folgen (siehe Infografik unten). Jede fünfte Frau im gebärfähigen Alter leidet darunter. Viele wissen es aber nicht – und kommen auch nicht dahinter.

Denn die Eisenwerte werden im Rahmen der üblichen Gesundenuntersuchung nicht erhoben, kritisierten Ärzte am Donnerstag im Rahmen eines Pressegesprächs zum Thema "Volkskrankheit Eisenmangel". Früher wurde ein Patient erst behandelt, wenn eine Anämie (Blutarmut) diagnostiziert wurde, erklärt Doris Gapp vom Medizinzentrum Woman & Health. "Da kannte man das Eisenmangelsyndrom noch nicht und es wurde nicht therapiert." Außerdem fehlen einheitliche Grenzwerte – die Weltgesundheitsorganisation setzt die Untergrenze für den Wert Ferritin etwa bei 15 µg/l, viele orientieren sich an der Grenze 30 µg/l – in der Schweiz, wo die Werte festgelegt sind, versucht man 50 µg/l nicht zu unterschreiten, der Wohlfühlwert liegt sogar bei 100 µg/l.

Doch nicht nur Frauen sind wegen ihrer Regelblutung und während der Schwangerschaft häufig von Eisenmangel betroffen. Auch chronisch Kranke können wegen ihrer Medikamente Eisen oft nicht gut aufnehmen.

Vegetarier/Veganer haben ein erhöhtes Risiko für Mangelerscheinungen, weil der Körper Eisen aus pflanzlicher Nahrung nicht so gut aufnehmen kann wie tierisches Eisen. Gapp: "Die greifen bewusst zu besonders eisenhaltiger Nahrung wie zu Hülsenfrüchten und ergänzen das eventuell mit Eisentabletten." Andernfalls müsse man die Eisenspeicher mit Infusionen wieder auffüllen.

Sportler haben einen bis zu 10-fach erhöhten Bedarf an Eisen – vor allem Ausdauersportler. Der Sportmediziner Helmuth Ocenasek fand im Rahmen einer Studie heraus, dass die Leistung durch Eisenzufuhr um fünf bis zehn Prozent angehoben werden konnte. "Eisen wirkt genau dort, wo wir es brauchen – beim Sauerstoffverbrauch."

Vor Operationenrät die Internistin Susanne Simon-Ecker dringend zu einem "Patient Blood Management" – am besten 6 bis 8 Wochen vor dem Eingriff. "Viele Organfunktionen hängen mit einem guten Eisenhaushalt zusammen. Bei Eisenmangel verlängert sich die Erholungszeit. Vor allem, wenn man auf Blutkonserven zurückgreifen muss."

Zur Behandlung von Eisenmangel helfen Mittel zum Schlucken wenig. Nur zehn Prozent werden über den Darm aufgenommen, der Rest ausgeschieden. Häufig treten Nebenwirkungen wie Magenschmerzen oder Verstopfung auf. Bewährt haben sich bei einem diagnostizierten Mangel inzwischen Infusionen. Zunächst müssen aber alle Eisenparameter gemessen und Vorerkrankungen ausgeschlossen werden, erklärt die Allgemeinmedizinerin Sabine Lahnsteiner. "Erst dann kann man die Therapie richtig dosieren, sonst hilft sie nicht."

www.eisencheck.at Hier finden Sie einen Selbsttest und eine Liste von Ärzten, die diese Therapie anbieten.

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