Leben/Gesellschaft

Yahoo kauft Blogging-Dienst Tumblr

Der Internetkonzern Yahoo kauft die Blogging-Plattform Tumblr um 1,1 Milliarden Dollar (855 Millionen Euro). Der Dienst solle eigenständig weitergeführt werden, erklärte Yahoo am Montag. Gründer David Karp bleibt Tumblr-Chef. Yahoo habe das Versprechen abgebeben, es "nicht zu versauen", hieß es.

Ein Jahr nach dem Kauf der Foto-Plattform Instagram durch Facebook ist mit Tumblr damit die nächste schnell wachsende Internet-Firma vom Markt. Weiterhin unabhängig sind noch etwa der Kurzmitteilungsdienst Twitter oder der Fotodienst Pinterest.

Yahoo kämpft schon seit Jahren mit einem Rückgang der Werbeerlöse. Die frühere Google-Managerin Marissa Mayer, die im vergangenen Jahr an die Konzernspitze berufen wurde, will das Problem unter anderem mit einem Fokus auf attraktive Inhalte und die Websuche anpacken. Mit der neuen Blogging-Plattform will sie den Zugang zur Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen ausbauen.

Ein Problem für Yahoo könnte die lasche Kontrolle über Inhalte bei Tumblr werden. Unter anderem sind in vielen Blogs pornografische Inhalte zu finden.

Mehr zu dem Thema lesen Sie auf der Futurezone.

So funktioniert Tumblr

Twitter ist kurzatmige Internet-Kommunikation mit 140 Zeichen. Blogs lassen sich mehr Zeit für die Veröffentlichung im Netz. Irgendwo dazwischen befindet sich Tumblr, ein 2007 gegründeter Web-Dienst für das unkomplizierte Veröffentlichen von Gedanken, Ideen, Fotos, Audio-Beiträgen oder Videos. Das können ganz persönliche Eindrücke sein, aber auch Links zu anderen Inhalten im Netz. Ein Tumblr-Blog ist ein Strom von kurzen oder längeren Einträgen, das Neueste steht oben. Inzwischen gibt es mehr als 108 Millionen solcher Tumblr-Blogs.

Wie bei Twitter kann man anderen Nutzern folgen und sieht dann deren Beiträge im "Dashboard", der zentralen Übersichtsseite von Tumblr. Hier kann man auch jeden Beitrag als Favorit markieren oder ins eigene Tumblr-Blog übernehmen, also rebloggen. Das eigene Tumblr-Blog kann mit unterschiedlichen Layout-Möglichkeiten gestaltet werden, die allerdings nicht so umfangreich sind wie bei Blogs mit dem weit verbreiteten System Wordpress.

Der Name leitet sich ab vom englischen Begriff "tumble", was so viel bedeutet wie "Durcheinander". Daraus entstand der Begriff "tumblelogs" für schnell und ohne viel Nachdenken (quick and dirty) geführte Blogs mit meist kurzen Beiträgen.