Worunter alte Katzen häufig leiden
Von Hedwig Derka
Von Action rund um die Uhr wollen sie nichts mehr wissen. Der Spieltrieb lässt nach, Gemütlichkeit zieht ein. Ausgedehnte Schläfchen füllen die faulen Herbst-Tage. Auch die Gelenkigkeit zum Putzen des fahl gewordenen Fells fehlt für schwer erreichbare Stellen. Eigenheiten können sich bei den Silver Agern weiter ausprägen, Wehwehchen zu gesundheitlichen Problemen entwickeln.
"Ab zehn Jahren beginnt bei Katzen schön langsam das Seniorenalter", sagt Thomas Voracek. Der Experte aus dem KURIER-Tiercoach-Team weiß, dass die Lebenserwartung der Haustiere mit der verbesserten medizinischen Versorgung zunimmt. Zwölf bis 15 Jahre sind heute üblich.
"Bei alten Katzen muss man bedenken, dass hinter Veränderungen im Wesen oder von Gewohnheiten Krankheiten stehen können", sagt Voracek. Der jährliche Routine-Check bei Tierarzt bleibt Pflicht, eine Blutuntersuchung rund um den zehnten Geburtstag ist empfehlenswert. Sie schafft eine Datenbasis – und Klarheit. "Die häufigsten altersbedingten Leiden betreffen die Zähne, die Nieren, die Schilddrüse und Tumore", zählt der Zoo-Doc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn auf.
Zähne
Frisst die Katze weniger als früher, kann das auf Zahnprobleme hindeuten. Das Gebiss muss unbedingt kontrolliert und gegebenenfalls saniert werden. Ein schlechter Zahn verursacht nicht nur Schmerzen, er belastet den gesamten Organismus.
Nieren
Trinkt die Katze mehr als in jungen Jahren, funktionieren möglicherweise die Nieren nicht voll. Gesunde Tiere decken ihren Flüssigkeitsbedarf weitgehend mit Feuchtfutter. Sind Katzen plötzlich ständig am Wassernapf, kann das an einer Niereninsuffizienz liegen. Die Patienten versuchen dann so, die Schadstoffe auszuscheiden.
Schilddrüse
Futtert die Katze wie einst im Mai und verliert dennoch an Gewicht, muss eine Überfunktion der Schilddrüse in Betracht gezogen werden. "Die Werte gehören überprüft. Der Hormonspiegel lässt sich mit Medikamenten gut einstellen", sagt Voracek.
Tumor
Behält die Katze ihre Ernährungsgewohnheiten bei und vermehrt trotzdem ihren Umfang, muss der Experte klären, ob der auffälligen Veränderung ein Tumor zugrunde liegt. Die Neigung zu Geschwülsten ist bei Senioren erhöht.
Der KURIER-Tiercoach kann aber auch beruhigen: "Augen, Ohren, Herz, Diabetes und der Bewegungsapparat machen alten Katzen relativ selten zu schaffen." Manche werden älter als zwanzig.