Bei der Weltkatzenausstellung am 29. und 30. Oktober werden die Worldwinner 2016 prämiert.
Die einen stolzieren auf dem Richtertisch wie Models über den Catwalk, die anderen nehmen das Posieren und Inspizieren gelassen hin. Kratzbürstige und Scheue sind daheim geblieben, das Ausstellen muss den Katzen im Blut liegen. Zugängliche Charaktere haben die Schnauze vorne, sedierte Tiere werden disqualifiziert.
1300 Zuchtkatzen stehen am 29. und 30. Oktober in Wien bei der FIFe World Cat Show auf dem Prüfstand. Von den Burmesen sind nur wenige Exemplare dabei, auch Perser sind rar geworden. Dafür streiten umso mehr Maine Coon und Norwegische Waldkatzen um die höchsten Weihen: Wer sind die Schönsten der Schönen der Welt?
"Eine Katzenausstellung ist immer ein besonderes Event", sagt Karl Preiss, Präsident von Klub der Katzenfreunde Österreichs und Organisator der heurigen Weltkatzenschau. Drei Jahre hat der auch international schwer ausgelastete Juror das Großereignis vorbereitet. Jetzt treffen in der Marxhalle rund zehn Mal so viele Katzen wie bei sonstigen Ausstellungen auf 24 Richter aus Island bis Weißrussland. "Man kommt an einem Wochenende mit sehr vielen schönen, individuellen Tieren in Kontakt. Und man trifft Züchter aus der ganzen Welt", erklärt Preiss die Faszination. Bis zu 4000 Besucher werden nun in Wien erwartet.
Kurzhaarige, Halblanghaarige, Langhaarige, Nackte und extrem Gelockte treten gegeneinander an. Jungtiere, Kastraten und Hauskatzen mischen mit. Schließlich werden 26 Worldwinner gewählt. Nur Katzen, die bereits über einen Titel bzw. eine Nominierung verfügen, dürfen an den Start. Verlangt wird zudem ein gültiger Impfpass und ein Gesundheitszertifikat. Von Abessinier bis Sphynx sind fast alle anerkannten Rassen gemeldet.
"Die Richter kontrollieren, ob die Katzen den Standards entsprechen", sagt Maria Hofstätter. Die versierte Züchterin von Norwegischen Waldkatzen tritt diesmal mit drei von ihren sieben Prachtexemplaren an. Ein Titel wie Best in Show würde ihre Arbeit bestätigen und andere Züchter wie potenzielle Käufer beeindrucken. Dafür müssen aber alle definierten Rassemerkmale von Schnurrbart bis Schwanzspitze optimal erfüllt sein.
Die Stars der Show warten in desinfizierten Käfigen, mit Vorhängen vor dem Trubel geschützt, auf ihren Auftritt. Ein Steward stellt die Katze dem Richter vor. Oft kennen Juror und Züchter einander, der Mittelsmann wahrt Objektivität. "Natürlich sind Richter keine Roboter", räumt Hofstätter ein. Doch jeder Richter hat Zuchterfahrung, eine zweijährige Ausbildung inklusive Prüfung in Theorie und Praxis und detaillierte Richtlinien für das Beurteilen. Best in Show wird außerdem von mehreren Richtern gemeinsam gekürt. Nicht zuletzt ist eine Ausstellung kein Wettkampf. Allround-Richter Preiss: "Man will seinen Liebling herzeigen. Jeder glaubt, er hat die schönste Katze."
Dabei macht ein Titel – ob Champion, Internationaler Champion, Großer Internationaler Champion, Europachampion, Worldwinner, Best in Show – nicht nur stolz. Ausgezeichnete Kater werden häufiger zum Decken verliehen. Junge Sieger haben höchstwahrscheinlich eine große Karriere vor sich. Die schönsten Weibchen ziehen Interessenten an.
Tierarzt
"Eine gute Ausstellung hat einen Tierarzt, der alles kontrolliert, Richter, die auf die Standards achten, und Züchter, die den Kontakt zu Kunden herstellen, aber keine Tiere verkaufen", sagt KURIER-Tiercoach Katharina Reitl, Tierärztin in der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Wer sich eine Katze anschaffen will, darf das nie unüberlegt tun. Wer eine Rassekatze will, sollte sich mit dem Stammbaum befassen und besonders auf die Gesundheit des Vierbeiners achten. Schönheit ist nicht alles.
BESUCHERINFO
Am 29.10. und 30.10.2016 jeweils von 10 bis 18 Uhr lädt der Klub der Katzenfreunde Österreichs im Namen der Fédération Internationale Féline zur Wold Cat Show in die Marxhalle, 1030 Wien, Karl-Farkas-Gasse 19, ein. Erwachsene zahlen 10 € Eintritt, Pensionisten 8 €, Kinder bis 12 Jahre 5 €, Familie 25 € (2 Erwachsene und bis zu 4 Kinder bis 12 Jahre). Neben den schönsten Katzen der Welt gibt es Verkaufsstände sowie einen kleinen Street Food Markt.