Woran sterben die Honigbienen?
Von Martin Burger
Seit sieben Jahren bewahren Karl Crailsheim und Robert Brodschneider den Überblick darüber, wie es um Österreichs Bienen steht. Die Forscher vom Institut für Zoologie der Universität Graz sammeln Daten von Imkereien. Daher können sie behaupten: Die Winterverluste von Bienenvölkern lagen zuletzt unter den Werten der vorangegangenen Jahre.
Österreichweit haben im Mittel 12,5 Prozent der eingewinterten Bienenvölker die kalte Jahreszeit nicht überlebt. Zum Vergleich: Im Winter 2012/13 waren es etwa fünf Prozent mehr. Allerdings liege die Verlustrate noch immer leicht über der als normal angesehenen, haben die Forscher ermittelt.
Seit 2008 führt das Institut für Zoologie der Universität Graz die Erhebung der Winterverluste von Bienenvölkern in Österreich durch. Etwa drei Prozent – das sind mehr als 1000 österreichische Imkereien – stellen ihre Daten zur Verfügung. "Die bundesweite Verlustrate von 12,5 Prozent liegt im Vergleich zum Katastrophenwinter 2011/12 diesmal deutlich niedriger", sagt Zoologe Crailsheim. Damals habe es Verluste von knapp 26 Prozent gegeben.
"Wir haben bisher mehr als 5200 Datensätze erhalten, die wir für weitere epidemiologische Untersuchungen nutzen und als Datenbank auf www.bienenstand.at auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen", sagt Robert Brodschneider. Dass etwa zehn Prozent der Bienenvölker in einem Winter in Österreich verenden, wird von vielen Fachleuten als normal angesehen. Im vergangenen Jahr lagen die Verlustraten in manchen Bundesländern allerdings über den Durchschnittswerten.
Forschungsbedarf
Um diese regionalen Unterschiede besser zu verstehen und eine hohe Sterblichkeit – wie im Winter 2011/12 – zu verhindern, erforschen die Grazer Zoologen im Rahmen des mit 2,4 Millionen Euro dotierten Projekts "Zukunft Biene" die Ursachen. Finanziert wird das Forschungsprojekt vom Umweltministerium, den Bundesländern und dem Verein "Biene Österreich". "Wir haben die finanziellen Mittel, um in den nächsten Jahren genaue Untersuchungen mit großräumigen Probenahmen sowie Grundlagenforschung durchzuführen", sagt Projektleiter Karl Crailsheim.
Sein Team arbeitet dabei mit der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und dem Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Karl-Franzens-Universität Graz zusammen.
Die Forscher wollen während der Flugsaison auch untersuchen, wie viele der Bienenvölker dem Einfluss von Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt sind. Bisher gehen Berechnungen davon aus, dass etwa zehn Prozent der Bienenvölker betroffen sein könnten.