Leben/Gesellschaft

Wo Spenden gut investiert sind

Kranke Welpen, ausgemergelte Streuner, verletzte Pferde, Exoten ohne Zuhause, bedrohte Arten, Versuchskaninchen aller Art. Überall treuherzige, traurige Blicke. Wenn Tiere leiden, leiden Menschen mit. Viele Tierfreunde wollen mit einer Spende helfen.
„Es gibt Kriterien, an denen man eine seriöse Tierschutzorganisation erkennt“, sagt der KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn weiß, dass Spenden – bei allem Abwägen und Prüfen – letztlich immer Vertrauenssache bleibt. Und von einer höchst individuellen Entscheidung abhängt. Eine Checkliste für die Auswahl schadet sicher nicht:


Information: Seriöse Tierschützer informieren ausführlich und machen die Verwendung des Geldes nachvollziehbar. Sie legen einen detaillierten Jahresbericht vor, der ausweist, welcher Betrag wohin fließt. Spender aufzuklären, bedeutet Transparenz.

Akquirieren: Vertrauenswürdige Spenden-Werber nützen die Hilfsbereitschaft nicht aus. Sie setzen vielmehr auf Aufklärung und Freiwilligkeit. Initiativen, die beim Sammeln überrumpeln und bedrängen, sind zumindest dubios. Mitgliedschaften dürfen nie unter Druck zustande kommen.

Homepage: Der Online-Auftritt lässt ebenfalls Schlüsse über die Glaubwürdigkeit einer Initiative zu. Ist die Homepage seit Langem nicht mehr aktualisiert, stehen vermutlich Geldeintreiber statt aktiver Tierschützer hinter dem Projekt. Wer anonym agiert, verbirgt etwas. Ausformulierte Zielsetzungen und namentlich genannte Personen dagegen sind ein gutes Zeichen. Auch der Jahresbericht sowie die Statuten sollen im Internet zu finden sein.

Lokalaugenschein: „Wenn die Möglichkeit besteht, macht man sich am besten selbst ein Bild davon, wie mit den Tieren umgegangen wird“, sagt Schratter. Immer wieder passiert es, dass Gnadenhöfe im Tiere-Horten enden. Die unprofessionellen Retter fangen klein an, nehmen zu viele Tiere auf, können nicht genug Spenden lukrieren und müssen aus Geldmangel zusperren. Die tiergemäße Versorgung der Schützlinge bleibt auf der Strecke. Geht es den Tieren vor Ort sichtlich gut, ist die Organisation unterstützenswert.

Inland: KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter empfiehlt, Spenden in heimische statt in ausländische Projekte zu investieren: „Es gibt leider noch viel zu viel Tierleid in Österreich. Und es gibt viele seriöse Tierschutzorganisationen, die auf Unterstützung dringend angewiesen sind.“