Wenn Hunde wirklich alles fressen
Von Hedwig Derka
Wie reagieren, wenn der alte Hund Katzenkot verspeist? Was tun, wenn der junge Rüde frisst, was ihm vor die Schnauze kommt? Leser fragen, KURIER-Tiercoach Katharina Reitl antwortet:
Vor drei Jahren habe ich mir einen Dackelmix aus dem Tierheim geholt, ein Jahr später eine leukose-kranke Katze dazu. Die beiden verstehen sich wunderbar. Seit einiger Zeit aber frisst der Hund plötzlich den Katzenkot. Es ist einfach ekelhaft! Was soll ich machen?
Das Kotfressen ist leider ein schwieriges Problem, da sehr viele Gründe dafür in Frage kommen. Noch dazu gibt es keine zufriedenstellenden Untersuchungen, um die Ursachen abzuklären. Wir empfehlen in solchen Fällen eine Blutuntersuchung der Organwerte und der Elektrolyte, um einen Mangel zu erkennen. Da die Untersuchung aller Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine sehr kostenintensiv ist, empfiehlt sich zunächst eine Kur mit einem guten Futterzusatz. Prinzipiell neigen leider viele Hunde dazu, Katzenkot zu fressen – vermutlich schmeckt den Allesfressern die Ausscheidung der Fleischfresser. Ein Versuch, den Hund vom Kotfressen abzuhalten, ist eine Katzenklappe für den Raum, in dem das Katzenklo steht. Sonst gibt es leider keinen "Trick". Jegliches Training ist nur dann zielführend, wenn der Hund auch bei Ihrer Abwesenheit keine Gelegenheit hat, zum "Erfolg" zu kommen.
Wir haben einen drei Monate alten Mischlingsrüden. Leider frisst er alles, was er im Garten findet: Gras, Moos, kleine Steckerln, Blätter usw. Wir haben Sorge, dass er einmal etwas Ungenießbares erwischt. Was können wir tun?
Ihre derzeitige Situation ist definitiv eine Herausforderung. Sie müssen wirklich – wie bei einem Menschenkind, das gerade krabbeln lernt – dahinter sein, dass Ihr kleiner Rüde nichts Gefährliches erwischt. Lassen Sie Ihren Hund ruhig einmal ein Blatt fressen. Vor einer Giftpflanze oder Kieselsteinen müssen Sie ihn natürlich schützen. Manchmal hilft ein Spiel, um ihn davon abzuhalten, alles zu schlucken. Es ist ganz normal und auch nötig für seine Entwicklung, dass ein junger Hund von allem "kostet". In seinem Alter ist das Verhalten ganz selten Ausdruck eines Nährstoffmangels oder einer Organerkrankung. Noch seltener bleibt das Verhalten nach der Welpenzeit bestehen und Sie müssen erzieherisch darauf reagieren.
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