Wenn Haustiere am Grünen Star leiden
Von Hedwig Derka
Hunde haben den Überblick. Sie sehen bunt, was sich in einem Winkel von etwa 240 Grad abspielt. Katzen haben den Durchblick – selbst bei Dunkelheit. Ihre Pupillen dehnen sich extrem weit aus und verdoppeln das Restlicht. Vögel haben den UV-Blick. Sie taxieren mit ihrem kurzwelligen Sehsinn die Güte von Futter. Kaninchen haben den Fernblick. Die Hasenartigen nehmen bewegte Objekte aus großer Distanz besonders scharf wahr.
Die Augen von Tieren leisten herausragende Arbeit. Doch die Sinnesorgane können auch erkranken – und einen Grünen Star entwickeln. "Hauptursache für das Glaukom ist ein erhöhter Innendruck", sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt Ursachen, Symptome, Behandlung und warum das Leid so gefährlich ist.
Kammerwasser
Grundproblem beim Grünen Star ist ein Zuviel an Kammerwasser. An sich versorgt dieses Hornhaut und Linse mit Nährstoffen. Beim primären Glaukom ist das Abflusssystem durch einen angeborenen Defekt zu eng oder kurz, der Rückstau lässt den Druck im Auge steigen. Beim Sekundären Glaukom verhindern z.B. eine verlagerte Linse oder eine Entzündung das Abfließen des Kammerwassers. "Das Glaukom führt zu einer irreversiblen Schädigung der Netzhaut und des Sehnervs", sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn.
Erblinden
Bei Hunden sind häufig die Gene Auslöser der Augenkrankheit, die unbehandelt innerhalb von 48 Stunden zum Erblinden führt. Rassen wie unter anderen Jack Russel, Welsch Terrier und Retriever neigen dazu, zwischen dem dritten und siebenten Lebensjahr Glaukom-Patienten zu werden. Bei Katzen zieht oft Katzenschnupfen die Augen in Mitleidenschaft. Auch Narbenbildung begünstigt den Grünen Star. Bei Kaninchen sind es Parasiten, die Augen chronisch schädigen und damit den Innendruck in die Höhe treiben. Nicht zuletzt können Tumore Ursache für das Glaukom sein.
Symptome
"Die Tiere kneifen die Lider zusammen. Die Lederhaut ist rot. Das Auge wird trüb und größer", zählt Reitl Symptome auf. Patienten müssen sofort zum Tierarzt. Der misst den Augendruck und leitet die medikamentöse Behandlung der meist unheilbaren Krankheit ein. Der KURIER-Tiercoach: "Weitere Maßnahmen werden immer für das Tier entschieden." Sind die Schmerzen nicht behandelbar, können Hund, Katze & Co besser einäugig ein erfülltes Leben führen.
Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at