Leben/Gesellschaft

Warum der Latte nicht aus dem Becher schwappt

Alles begann mit einem Kaffee in einer US-Kaffeehauskette – der Verkäufer sagte, der Café Latte würde sicher nicht über den Becherrand schwappen. Physikerin Emilie Dressaire machten die Aussagen etwas stutzig. Als später auch noch Kollegen von ihrem verschütteten Bier erzählten, begann sie mit dem Grübeln. Bei beiden Getränken verhielt es sich so, dass wenig Flüssigkeit leichter überschwappte. Wenn aber Bier randvoll eingeschenkt war, schwappte es nicht über.

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Dressaire wollte die Beobachtungen ins Labor übertragen: Für den Versuch goss sie Wasser und Spülmittel in einen Glascontainer, ließ Luft durchströmen und produzierte mehrere Schichten von Blasen. Anschließend bewegte sie den Behälter auf zwei verschiedene Arten – nämlich schnell und langsam. Die Wellen zeichnete sie anschließend mit einer Hochgeschwindigkeitskamera auf, wie die Wissenschaftlerin imPhysics of Fluidsveröffentlichte.

Das Ergebnis: Die Schaumblasen binden die Flüssigkeit und stabilisieren die Getränke. Die Bewegungsenergie der überschwappenden Flüssigkeit wird durch den Schaum gebremst – die oberste Schicht bewegt sich kaum. Die Wissenschaftlerin fand heraus, dass fünf Schichten Schaumbläschen schon genügen, um die Höhe der Wellen um den Faktor 10 zu verringern. Die Anwendungsbereiche sollen über das Frühstück und das Glas Bier hinausgehen. So könnte das Ergebnis einen sicheren Transport von Flüssiggas und Raketentreibstoff wie zum Beispiel in Containerschiffen ermöglichen.