Wahrsagerei: Was Sie über die Methoden wissen sollten
"Wendezeiten" werden die Tage rund um Weihnachten, Neujahr und Heilige Drei Könige seit jeher genannt. Eine Zeit, in der sich die Menschen Gedanken zur Zukunft machen – und Orakel befragen. Das Wort "Orakel" existiert seit dem 16. Jahrhundert und stammt vom lateinischen Oraculum (Sprechstätte), abgeleitet von orare (eine Formel wirksam hersagen, vor Gericht verhandeln, sprechen, bitten, beten). Historisches und Wissenswertes zu Ritualen und Volksglauben:
Feuerorakel
Eines der ältesten Voraussagemethoden. Wie bei allen Orakeln geht es um die Kunst, es zu befragen. Heißt: Es braucht die richtige Frage, zum richtigen Moment. Beim Feuerorakel sitzt man vor einem Feuer oder einer Kerze, die Frage im Geiste. Erst die Augen schließen, dann öffnen. Die Formen des Feuers und die Form der Flammen sollen Inspiration für eine innere Antwort sein, die man "selbst spürt".
Wasserorakel
Wasser und Brunnen waren einst beliebte Vorhersagemethoden – wie etwa das "Wassermessen" nachts, zu Weihnachten oder Neujahr. Dafür füllte man ein Gefäß mit Wasser. Schien der Pegelstand zu steigen, deutete dies auf Teuerung und Hochwasser. Auch im Spiegel eines Brunnens dachten viele, ihre Zukunft zu erkennen.
Bleigießen
Der klassische Silvesterbrauch. Auch hier zählt die passende Frage. Die Person, die das Orakel befragen möchte, hält den Löffel mit der Figur über die Flamme. Wenn sie schmilzt, wird die Flüssigkeit in kaltes Wasser gekippt. Die daraus entstehende Form soll im Lichte der gestellten Frage interpretiert werden – auch ihr Schatten, an die Wand geworfen, soll einiges über die "Qualität der Zukunft" aussagen können.
Barbarazweigerl
Ebenfalls ein alter Orakelbrauch. Am 4. Dezember, dem Barbaratag, werden vor Sonnenaufgang Zweige von Obstbäumen geschnitten. Meist Kirschzweige, die im Wasser in der Nähe des Ofens stehen sollten. Blühen sie zu Weihnachten, bringen sie Glück – etwa für die Ernte oder in der Liebe.
Kartenorakel
Gummibärchenorakel
Können Bärchen lügen? Nein, diese Methode wurde nicht vom Bärli-Werber Thomas Gottschalk erfunden, sondern basiert auf dem gleichnamigen Buch von Dietmar Bittrich. Ein nettes Silvesterspiel allemal. Aus einer vollen Packung Gummibärchen werden mit geschlossenen Augen 5 Stück gezogen – es gibt 126 mögliche Farbkombinationen. So bedeutet etwa ein einzelnes rotes Bärli viel Energie, zwei verheißen Eifersucht, drei Liebe. Die weißen Bärchen stehen in ungerader Anzahl für Klärung und Intuition, im Paar für Illusion oder Labilität.
Noch Fragen?
Nostradamus (1503–1566)
Jeanne d’Arc (1412–1431)
Ihre ersten Visionen soll das Mädchen aus einfachem Haus schon mit 13 Jahren erlebt haben. Später erlangte sie tatsächlich das Kommando über eine kleine militärische Einheit und half mit, die Engländer aus Frankreich zu vertreiben. 1920 wurde sie von der Kirche heiliggesprochen.
Marie-Anne Lenormand (1772–1843)
Nach ihr wurden die Lenormandkarten benannt, die bis heute zum Kartenlegen verwendet werden. Sie führte mit Madame Gilbert ein Büro für Wahrsagerei und prophezeite einigen führenden Persönlichkeiten der französischen Revolution, etwa Robespierre und Marat, den gewaltsamen Tod.
Edgar Cayce (1877–1945)
Der US-Fotograf und Buchhändler konnte in Trance erstaunlich präzise Angaben über Personen machen, deren Name und Geburtsdetails ihm von Angehörigen genannt wurden. Viele seiner Prophezeiungen waren richtig, er irrte sich aber auch häufig.
Erik Jan Hanussen (1889–1933)