Leben/Gesellschaft

Schachgenie mit 14: So jung sind die schlauesten Kinder der Welt

Der Teenager Vincent Keymer ist zum jüngsten deutschen Schach-Großmeister der Geschichte aufgestiegen. Im Alter von 14 Jahren, elf Monaten und vier Tagen holte sich der Schüler den begehrten Titel am Wochenende durch ein Remis gegen den russischen Großmeister Wadim Swjaginzew. Keymer erfüllte so die erforderliche dritte Norm des Weltverbands FIDE.

„Es ist toll, die dritte Großmeisternorm erreicht zu haben, und ich freue mich darüber sehr“, sagte das Schachgenie beim Turnier FIDE Chess.com Grand Swiss. Es sei sehr schön für ihn gewesen, „die letzte Großmeister-Norm hier bei diesem extrem stark besetzten Turnier zu erspielen“.

Begonnen hatte seine Leidenschaft, als er mit fünf Jahren zu Hause ein Schachspiel fand und seine Eltern nach den Regeln fragte. Die beiden Musiker hätten gerne gehabt, dass er ihr musikalisches Talent erbt wie ihre Tochter, doch es kam anders. "Nach drei Monaten spielte er besser als sein Vater", erzählt seine Mutter.

Bei seinem ersten großen Turnier unter Achtjährigen gewann er jede einzelne Partie. Inzwischen ist er für alle Erwachsenen eine Herausforderung, erzählt er: "Jeder will gegen mich gewinnen oder wenigstens ein Remis erzielen." Die Familie hat sich auf das Talent und das viele Herumreisen für die Karriere gut eingestellt - als Musiker wissen sie, dass man seiner Leidenschaft folgen muss und gar keine andere Wahl hat.

Experten sagen Keymer schon früh eine große Zukunft voraus. „Wenn man fast alle verfügbare Zeit mit Schach verbringt, wie ich das tue, dann ist es vor allem wichtig, dies auf die richtige Art und mit der richtigen Perspektive zu tun“, meinte der junge Großmeister, der beim früheren ungarischen Weltklassespieler Peter Leko trainiert.

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Erst am Montagsbeginn hatte es einen anderen Rekord gegeben: Nur wenige Tage vor seinem 17. Geburtstag konnte sich Luis Engel dort mit dem Titel als jüngster Schachgroßmeister schmücken. Immerhin: Keymer hatte man es schon vorher zugetraut, doch der war zuletzt nicht in Bestform.

Auf den ersten 10 Plätzen der jungen Schachgenies liegen ein Russe, ein Inder und ein Usbeke vorne, waren jeweils 12 Jahre, als sie den Titel Großmeister errangen. Der erste Europäer ist der Norweger Magnus Carlsen auf Platz 7 (er war 13 Jahre), nach ihm kommt der Ungar Richárd Rapport. Sie sind teils inzwischen erwachsen, aber ihren Altersrekord halten sie noch immer.

Derzeit gibt es 1519 aktive Schach-Großmeister weltweit - das sind nur 0,4 Prozent der knapp 400 000 registrierten Spieler in der Datenbank der FIDE. Russland führt diese Liste mit über 200 Großmeistern an, aber auch Deutschland ist mit 91 Titelträgern sehr gut präsentiert. Österreich hat gerade einmal sechs Schachgroßmeister.