Leben/Gesellschaft

USA: PC-Verleiher beim Bespitzeln erwischt

Nutzer von gemieteten Computern in den USA dürften einen mächtigen Schrecken bekommen haben: Die amerikanische Wettbewerbsbehörde FTC machte öffentlich, dass mehrere Leasingfirmen ein Spionageprogramm installiert hatten. Es konnte Passwörter, Bankdaten oder E-Mails abgreifen. Das Programm verschaffte sich auch Zugriff auf die Webcam. In zahlreichen Fällen seien Fotos von Kindern, leicht bekleideten Erwachsenen oder auch Paaren beim Sex in die falschen Hände geraten, erklärte die FTC.

Einigung mit betroffenen Firmen
Die Behörde schob dem Treiben nun einen Riegel vor. Sieben Leasingfirmen und der Hersteller der Software hätten sich verpflichtet, künftig keine Kunden mehr auszuspionieren, teilte die FTC am Dienstag in Washington mit. Den Angaben der Wettbewerbshüter zufolge hatten zum Stichtag August 2011 insgesamt 1617 Leasing-Läden in den USA, Kanada und Australien das Programm namens „PC Rental Agent" lizenziert. Weltweit sei die Software auf rund 420 000 PCs installiert worden.

Überwachung der Leihgeräte
Die Leasingfirmen nutzen das Programm, um ihre vermieteten Computer nach einem Verlust oder einem Diebstahl wieder aufzufinden. Auch lassen sich die Rechner sperren, wenn die Mieter mit ihren Raten im Rückstand sind. Seit mindestens 2007 gibt es der FTC zufolge die Zusatzfunktion „Detective Mode". Nach deren Aktivierung übermittelt die Software alle zwei Minuten persönliche Daten der Kunden, etwa Tastatureingaben oder Screenshots - ohne dass der Nutzer davon etwas mitbekommt. Die Datenübertragung lief dabei über den Hersteller des Programms.

Die „New York Times" kommentierte den Fall am Mittwoch in ihrem Technologieblog „Bits" leicht süffisant mit den Worten: „Beim Schreiben an einem gemieteten Computer sollten Sie wohl besser ihr Hemd angelassen haben."