Leben/Gesellschaft

T-Toches: Wie Berührungen Haustieren helfen

Zunächst ging es der kanadischen Tiertrainerin um Pferde. Bereits 1975 wandte Linda Tellington-Jones ihre "Touches" an ihnen an. Mittlerweile hat sich aus den "Berührungen" ein umfassendes Konzept zur Entspannung, Schmerzlinderung und mentalen Stärkung entwickelt, von dem auch Hunde, Katzen und Kleintiere profitieren.

"Die T-Touches sind kein Hokuspokus, sondern eine Art Massage und Körperarbeit, um die Zellkommunikation zu aktivieren", erklärt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach betont, dass man mit der Tellington-Methode nichts falsch machen, aber viel bewirken kann. Die Praxis zeigt den Erfolg, relevante Studien mit Haustieren stehen aus.

30 T-Touches

Die Tellington-Methode basiert auf mehr als 30 verschiedenen T-Touches, die in zehn Druckstärken mit und gegen den Uhrzeigersinn ausgeführt werden. "Der Körper und vor allem die Reflexzonen werden in ganz bestimmter Weise gestreichelt", sagt Reitl. Dazu kommt die Bodenarbeit. Dabei verbessern Bewegungen, die wider sonstige Gewohnheiten ausgeführt werden, die Funktion der Muskeln sowie die Balance, die Koordination und die Konzentration. "Die Vierbeiner aktivieren sich dabei selbst", erklärt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn.

Studien mit Pferden belegen, dass die T-Touches Stresshormone senken, Gehirnströme aktivieren, Verspannungen lösen und Verletzungen schneller heilen lassen. "Bei manchen Tieren führt die Massage zur totalen Entspannung", weiß Reitl. In der Wohlfühlatmosphäre ließen sich Patienten besser behandeln. Regelmäßig angewandt, erübrigen sich mitunter Beruhigungsmittel, auch Schmerzmittel können sparsamer eingesetzt werden.

Grenzen der T-Touches

"Natürlich muss man die Grenzen der Methode kennen. Einen Bandscheibenvorfall kann man nicht wegmassieren, die Schmerzen aber lindern", sagt der KURIER-Tiercoach. Gerade bei Hunden, die Probleme mit Knochen, Gelenken und Bändern haben, können Tellingtons Führtechniken und Bodenarbeitsgeräte wie Hindernisse helfen; umtrainierte Bewegungsabläufe entlasten. "Die T-Touches wirken nicht bei jedem Tier gleich. Einen Versuch ist die relativ einfach zu erlernende Methode aber Wert", sagt Katharina Reitl. Sollten die Berührungen keinen gesundheitlichen Nutzen bringen, so stärken sie zumindest die Mensch-Tier-Beziehung.

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