Leben/Gesellschaft

Special Olympics: Sie läuft die Kür ihres Lebens

Abschlusstraining in der Wiener Albert-Schultz-Eishalle: Anna-Maria Manolakas hat den Song "Rise Like a Phoenix" von Conchita Wurst im Ohr. Schritt für Schritt, locker leicht durchläuft sie auf dem Eis noch einmal ihr ganzes Kürprogramm. Bei den Special Olympics World Winter Games, die am kommenden Donnerstag in der Steiermark beginnen, möchte sie den Preisrichtern in zwei Minuten vier Sprünge, zwei Pirouetten und einen Kombisprung zeigen.

Auffallend beim Training in Kagran: Die 25-jährige Wienerin wirkt entspannter als ihre Mutter Franziska, die sich gegen die Zuschreibung "liebevoll-ehrgeizige Eislaufmama" maximal mit einem Lächeln wehrt.

Und damit hier kein Zweifel aufkommt: Ihre Tochter ist eine Sportlerin, die kein Mitleid benötigt, sondern unseren Respekt verdient. Jede einzelne Figur hat sie sich im Training hart erarbeiten müssen. Weil sie – vereinfacht erklärt – von Blockaden im Gehirn gebremst wird, wenn es gilt, neue Bewegungsmuster einzustudieren.

Eine mentale Bremse

Anna-Maria Manolakas lebt seit dem Kindergartenalter mit einer mentalen Behinderung. Aufmerksame Pädagoginnen haben früh erkannt, dass ihre Entwicklung verzögert ist, vor allem im sprachlichen Bereich. Ihre Mutter beklagt sich nicht: "Wir haben dann während der Schulzeit wirklich eine gute Betreuung erfahren, meine Tochter hat auch jedes Angebot dankbar angenommen."

Heute verdient die leidenschaftliche Eisläuferin ihr eigenes Geld. Sie arbeitet zufrieden in einer sozialen Einrichtung in Ottakring. Halbtags als Servierkraft. "Der Sport ist für mich der perfekte Ausgleich zur Arbeit", erklärt die Olympiastarterin beim Auslaufen. Seit 15 Jahren schon huscht sie übers Eis. Dank des Sports hat sie Vertrauen in sich selbst und darüber hinaus auch gute Freunde gewonnen.

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Freunde wie Elisabeth Sieber, jene ehrenamtliche ASKÖ-Funktionärin, die wir als Typ schon ausgestorben glaubten, die sofort vermittelt, dass diese Welt noch lange nicht verloren ist. Sieber, selbst Mutter einer behinderten Tochter, hilft, wo sie kann. Sie organisiert im Hintergrund, teilt ein, nimmt aber auch vieles selbst in die Hand, muntert auf, wenn es wo ein Wehwechen gibt und hält vor allem den Trainingsbetrieb in der Schultz-Halle für bis zu zwanzig Kunsteisläufer seit 25 Jahren am Leben. Die emsige Leiterin der Sparte Behindertensport in der Eissportvereinigung Favoriten kann für ihr Engagement auch plausible Gründe nennen. Nicht nur einmal habe sie erlebt, wie sich der berühmte Knoten zuerst auf dem Eis und dann in der Schule gelöst hat. Sieber weiß daher auch sehr konkret, welche Chancen der Sport für Menschen mit einer mentalen Behinderung bietet.

Respekt für so viel Reife

Und in wenigen Tagen wieder die Weltspiele! Für Anna-Maria Manolakas stehen nach ihren Auftritten 2009 in den USA und 2013 in Südkorea die bereits dritten Special Olympics bevor, dieses Mal vor heimischem Publikum.

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Was hat sie sich selbst vorgenommen? Die Sportlerin überlegt länger, lässt damit ihre Frau Mama mit vollem Speed vorpreschen: "Natürlich möchte sie gewinnen." Ihre Tochter lächelt: "Na gut, dann möchte ich eben gewinnen. Aber wenn eine andere besser ist als ich, dann werde ich das auch akzeptieren."

Es sind magische Momente wie dieser, die das Leben schreibt! Was hat Mama Manolakas in den vergangenen 25 Jahren nicht alles in Kauf genommen, um ihrer Tochter die bestmögliche Entwicklung zu eröffnen? Und dann hat diese als Persönlichkeit alles gewonnen, bevor die Spiele begonnen haben.

Mehr Infos zum Thema: www.specialolympics.at bzw. www.eisfavoriten.at.

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Die Begeisterung, die seine Spieler auf dem Rasen und auch außerhalb des Spielfelds zeigen. Die breite Brust, mit der jeder einzelne sein Rapid-Trikot trägt. Das Engagement beim Training. Der Siegeswille beim Spiel. Auch die sportlichen Fortschritte, die die Mannschaft in den vergangenen drei Jahren gemacht hat.

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Wenn Jürgen Kerber über das Special Needs Team des SK Rapid Wien spricht, dann schwingt viel persönliche Begeisterung mit. Es wurde im April 2014 nach dem Vorbild britischer Fußballklubs und gemeinsam mit dem Wiener Behindertensport-Verband ins Leben gerufen. Der ausgebildete Kindergartenpädagoge und Trainer mit UEFA-A-Lizenz war von Anfang an in der Coaching Zone dabei.

Der 31-jährige Vorarlberger steht sichtlich gerne mit seinen Jungs auf dem Platz. Und da macht es für ihn keinen Unterschied, ob er gerade mit den grün-weißen Talenten des Unter-14-Teams arbeitet, oder eben mit dem Special Needs Team: „Die Begeisterung und die Identifikation mit dem Verein ist da wie dort sehr groß.“

Spezielles Training

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Für die 24 Special-Spieler leistet sich Rapid fünf Trainer. „Das ist ein guter Schlüssel“, sagt Kerber. „Denn wir haben es hier mit einer Multibehinderungstruppe zu tun. Da muss man auf einzelne Spieler speziell eingehen.“ Trainiert wird einmal pro Woche gemeinsam im Team. Darüber hinaus werden in eigenen Einheiten des Behindertensportverbands an den fußballerischen und koordinativen Fähigkeiten gefeilt.

Rapid hat damit in Österreich einen neuen Maßstab gesetzt. Beim SKN St. Pölten und bei der Wiener Austria hat man inzwischen nachgezogen. Was die Inklusion weiter fördern sollte.
Trainer Kerber freut sich über jeden weiteren Impuls. Das Special Needs Team ist ihm inzwischen ans Herz gewachsen: „Es ist schön zu sehen, wie sich die Spieler weiter entwickeln. Es kommt von ihnen viel Dankbarkeit retour. Und natürlich tut so etwas auch einem Trainer gut.“Mehr zum Special Needs Team www.skrapid.at