Leben/Gesellschaft

Schwangerschaft: Wann ist alt zu alt?

"Dass ihr einem George Clooney zur Vaterschaft gratuliert, der 56! Jahre alt ist, aber im gleichen Zug sagt, ich wäre viel zu alt, um ein Kind zu bekommen, spricht für eine – sorry – sehr rückschrittliche und bornierte Haltung! Gott segne die Vielfalt."

So antwortet Moderatorin Caroline Beil auf einige Kritiker, die nicht gut finden, dass sie mit 50 noch einmal Mutter wird.

Auf ihrer Facebook-Seite bedankt sich die Moderatorin für die Glückwünsche, die sie bekommen hat, stellt aber im Bezug auf die Negativ-Meldungen klar:

"Es liegt auf der Hand, dass bestimmte Entscheidungen nicht immer allen gefallen, dass es aber ausgerechnet Frauen sind – speziell ältere Frauen, die hier auf meiner Seite extrem gehässige Kommentare hinterlassen, so wie die von Judith Mühlich, Bärbel Koch, Steffi Ketterle, etc. hat mich dann schon gewundert...Wo ist denn Eure Toleranz geblieben, Mädels? Schade! Ich finde es immer toll, wenn ich Frauen sehe, die sich aus der Masse hervorheben und neue Maßstäbe setzen – egal ob politisch, sozial, gesellschaftlich, privat oder sonst wie."

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Beil ist zum zweiten Mal schwanger. Vater ist der 34-jährige Philipp Sattler. Einen siebenjährigen Sohn hat der TV-Star schon aus einer früheren Beziehung.

Über das neuerliche Mutterglück sagt sie offen: "Ohne Hormone wäre das nicht möglich gewesen und natürlich ist es nicht einfach, jeden Tag diese Tabletten zu nehmen." Im fünften Monat ist Beil nun schon.

Wann ist man zu alt?

Die Annahme, dass die weibliche Fruchtbarkeit durch die immer besser werdende Gesundheitsversorgung und höhere Lebenserwartung in unseren Breiten sich nach hinten verlängert hat, ist aber ein Irrglaube, wie Dr. Mathias Brunbauer, Leiter der Kinderwunschklinik Wien, dem KURIER bereits vor einigen Wochen erläutert hat.

"Die Fruchtbarkeit der Frau hat sich nicht verändert, wobei man auch bedenken muss, dass mit dem Einsetzen der Menopause ohnehin nicht die letzte befruchtungsfähige Eizelle produziert wird." Man könne daher auch mit 40 plus noch ein Kind austragen, obwohl biologisch gesehen das ideale Alter weiterhin zwischen 25 und 35 Jahren liege.

Grund für die unveränderte Fruchtbarkeit sei vor allem die Tatsache, dass bei allen Frauen sämtliche Eizellen schon im Embryonalstadium angelegt werden. "Man wird also mit einer fixen Reserve geboren. Ab der Pubertät beginnen die Eizellen dann zu reifen. Ab dann läuft ein genetisches Programm im Hintergrund ab, das fortwährend Eizellen reifen lässt. Irgendwann zwischen 35 und 45 sind sie dann verbraucht", so Brunbauer.

"Eizellen sind nicht mehr so fit"

Neben dem natürlichen Verschleiß und der Abnahme der Qualität gibt es eine ganze Reihe von Faktoren, die die Fruchtbarkeit der Frau beeinflussen. Rauchen, Übergewicht und Kunststoffrückstände in Nahrungsmitteln und der Umwelt sind hierbei zuallererst zu nennen. Auch die Qualität der Spermien leidet darunter. So haben dänische Langzeitstudien beispielsweise gezeigt, dass die Spermienqualität im Laufe der vergangenen zehn Jahre bei Männern merklich abgenommen hat.

Generell wird in Fachkreisen vermutet, dass durchgemachte Schwangerschaften die Fruchtbarkeit tendenziell verlängern. Eine Frau, die also bereits ein Kind geboren hat, kann auch weit nach ihrem 40. Geburtstag auf natürliche Weise noch leichter schwanger werden.

"Es scheint als würden Schwangerschaften den Prozess des Eizellenverschleißes etwas bremsen." Dokumentierte Fälle von Frauen, die nach dem 45. Lebensjahr zum allerersten Mal ohne künstliche Befruchtung schwanger geworden sind und das Kind ausgetragen haben, gibt es Brunbauer zufolge hingegen nicht.