Leben/Gesellschaft

Saurier-Spuren in Kärnten

Zwischen Hochstauden und glitschigen Felsen suchen Sebastian Voigt und Lorenzo Marchetti auf dem Laaser Berg (Gailtaler Alpen, Kärnten) nach den Spuren der ältesten Landwirbeltiere auf österreichischem Boden. Sie sind Saurierfährtenleser und 2013 war ihr Jahr. Im vergangenen August fanden die beiden die fossilen Spuren zweier Saurierklassen, Seymouria und Diapsiden, die Funde sind neu für Österreich. Die Ergebnisse sind noch nicht publiziert.

Demnach handelt es sich um Saurier, die mit 0,5 m Länge gleich groß waren. Semouyria sind reptilienähnliche Amphibien, sehr plump, sie ähnelten kleinen Krokodilen. Über den Körperbau weiß man Bescheid, weil im Thüringer Wald in Deutschland ein ganzes Skelett gefunden wurde. Diapsiden sind frühe Reptilien mit schlankem Körperbau und langem Schwanz, sie ähnelten großen Eidechsen. Die größten Abdrücke erreichten eine Länge von 5 cm. Die Kärntner Urechsen waren Pflanzenfresser, ganz in der Nähe wurden die versteinerten Überreste von Cordaites gefunden, das sind ausgestorbene baumförmige Samenpflanzen, ähnlich den heutigen Koniferen.

Vor 35 Jahren gelang bereits ein Fährtenfund, der den Diadectiden zugeordnet wurde, dem Bindeglied zwischen Amphibien und Reptilien. Der nunmehr nachgewiesenen Ur-Echsen lebten vor 280 Millionen Jahren im Erdaltertum, im unteren Perm. Ihre Umwelt war wüstenähnlich, wobei das Becken ein Wadi war und immer wieder überflutet werden konnte, "in diesem inneralpinen Becken hat es so ausgesehen wie heute im Hinterland von Jemen", sagt Gerlinde Ortner vom Geopark Karnische Alpen . Die versteinerten Abdrücke dieser einst weit verbreiteten Dinosaurier-Vorfahren faszinieren die Geologen so sehr, dass sie 2015 zurückkehren wollen, auf der Jagd nach Fossilien.

Der Traum jedes Saurierjägers ging für das Team um Kenneth Lacovara von der Drexel Universität in Philadelphia (USA) in Erfüllung. In Argentinien entdeckten sie ein Riesensaurier-Skelett aus der Gruppe der Titanosaurier, "Dreadnoughtus schrani", war 26 m lang und 60 t schwer, berichtet das Team in den Nature Scientific Reports.