Leben/Gesellschaft

Ruf nach "starker Volksschule"

Für eine verlässliche Volksschule sprechen sich die Mitglieder der VP-Landesschulratspräsidentenrunde angesichts der Ergebnisse der Bildungsstandards und der Erkenntnisse des Bildungsberichts aus: Sie wollen eine „starke Volksschule“, die es verlässlich schafft, den Kindern eine gefestigte Kompetenz in der Verwendung der deutschen Sprache, im Lesen, Schreiben und Rechnen sowie die soziale Reife mitzugeben.

Mit der Bedeutung der frühen Lebensjahre fürs Lernen setzten sich bei ihrer Junitagung in St. Pölten die VP-Landesschulratspräsidenten und –vizepräsidenten auseinander. Der Expertenkreis stimmt darin überein, dass das Lernpotenzial der Kinder früh erkannt und bestmöglich gefördert werden muss. Gerade im VS-Alter sind Kinder am aufnahmefähigsten. "Besonderer Wert muss deshalb auf die Basisbildung – Lesen, Rechnen, Sprechen und Schreiben – gelegt werden. Das ist das Fundament, auf dem alle weiteren Bildungsschritte aufbauen.", betont der oö. LSR-Präsident Fritz Enzenhofer als Vorsitzender dieses Gremiums.

Gerade in Zeiten, in denen viele Probleme in die Schulen hinein getragen werden, ist es wichtig, dass der Fokus der Volksschule auf das Wesentliche gerichtet wird: Zeit für das Erlernen und Festigen der oben beschriebenen grundlegenden Kompetenzen.

Durch den bereits begonnenen Generationenwechsel bei den Lehrern sieht Enzenhofer große Chancen: In Verbindung mit dem zu schaffenden neuen Dienstrecht soll der Lehrberuf in der Volksschule für die talentiertesten Bewerber attraktiv werden. Die wichtigsten Einflussfaktoren für die Qualität der Schule sind nämlich die Lehrpersonen. Eine gute Lehrkraft lehrt und formt die SchülerInnen, nimmt diese ernst und übt den Beruf leidenschaftlich aus.

Mit der Attraktivierung des Berufes sollen auch mehr Männer angesprochen werden. Das ist vor allem deshalb wichtig, da immer mehr Kindern im Volksschulalter männliche Bezugspersonen fehlen.

Geduld

Lernerfolge lassen sich nicht erzwingen. Hier ist viel Geduld nötig – sowohl von Seiten der Eltern als auch der LehrerInnen. So sehen die Schulgesetze für die Absolvierung der Grundstufe I (1. und 2. Klasse) in der Volksschule ohnehin bis zu drei Jahre vor. Diese Zeit sollte besonders für das Erlernen der Unterrichtssprache als Basis für den Unterrichtserfolg genützt werden. Gerade in dieser Frage benötigen viele Kinder zusätzliche Förderung, die vom BMUKK finanziert werden muss. Wenn es für ein Kind – aus welchen Gründen auch immer - in zwei Jahren nicht gut zu schaffen ist, muss ihm ohne Stigmatisierung mehr Zeit gegeben werden. Besser es erreicht die Lernziele der Grundstufe I verlässlich in drei Jahren, als es verliert später durch mangelnde Erfolge die Freude am Lernen.

Dasselbe gilt auch für den Übergang von der Volksschule in eine NMS oder AHS. Bevor ein Kind in die 5. Schulstufe wechselt, ist sicherzustellen, dass es in den Elementarfächern die grundlegenden Kompetenzen als Basis für eine gelingende Schulkarriere erworben hat.

Um einen stärkeren Einsatz von Förderstunden zu ermöglichen, fordern die Präsidenten vom BMUKK zusätzliche Ressourcen. Diese können auch zweckgebunden zur Verfügung stehen.