Leben/Gesellschaft

Neue Wanzenart in 45 Millionen Jahre altem Bernstein entdeckt

Lange Antennen, ein verhältnismäßig großer Körper und ein stolzes Alter: Insektenforscher aus Tirol haben eine neue Wanzenart entdeckt. Das Exemplar, das in einem 45 Millionen Jahren alten Bernstein konserviert ist, ist weiblich, 9,4 Millimeter klein und erweitert nun die Familie der Aradidae.

Ernst Heiss, Entomologe am Tiroler Landesmuseum, hat die neue Wanzenart bestimmt. Die Ergebnisse seiner Forschung sind im Fachmagazin Deutsche Entomologische Zeitschrift publiziert.

Konservierung

Die Wanze ist mit langen Antennen ausgestattet und gehört zur Familie der Aradidae. Der wissenschaftliche Name "Aradus macrosomus" leitet sich aus dem Griechischen ab und bezieht sich auf den verhältnismäßig großen Körper (macros: groß; soma: Körper), der sich dadurch von anderen Wanzen dieser Gattung unterscheidet. Auch bisher seien immer wieder in fossilem Harz zahlreiche Wanzenarten entdeckt worden. Da das austretende Harz schnell trocknet, schließt es die kleinen Tiere blitzschnell darin ein und konserviert sie dadurch so, dass sie auch Millionen Jahre später problemlos erforscht werden können.

Wanzen existieren seit 250 Millionen Jahren und waren damit bereits vor den Dinosauriern auf der Welt. Ihren teils schlechten Ruf haben sie zu Unrecht: "Bis auf die uns bekannte Bettwanze sind sie großteils Pflanzenfresser und harmlos. Außerdem tragen sie zu einem funktionierenden Ökosystem bei", erklärte Heiss.

Heiss' Sammlung umfasst fast 250.000 Wanzen-Belege. Sie befindet sich zum Teil in den Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen. Heiss ist Spezialist auf seinem Gebiet und erhält immer wieder wissenschaftliche Anfragen aus aller Welt.