Ein Zapfhahn direkt am Bienenstock
Von Martin Burger
Während in Europa über Bienen meist über ihr Sterben diskutiert wird, sind australische Imker, so scheint es, mehr praktisch veranlagt. Stuart und Cedar Anderson aus Byron Bay basteln seit zehn Jahren an einem Bienenstock, der wie ein Bierfass funktioniert. Bedeutet: die Imker können den Honig abzapfen, ohne die Tiere zu stören.
Auslöser war ein Erlebnis in seiner Kindheit, sagt Stuart Anderson im Vorführ-Video auf der Website der Erfinder (www.honeyflow.com). Obwohl er beim Herausnehmen der Bienen viel des beruhigenden Rauches in den Stock geblasen habe, seien die Tiere wild geworden und hätten ihn verjagt. Außerdem habe er sehr viele Bienen beim Herausholen der Waben zerquetscht. "Das muss auch anders gehen, dachte ich mir."
Weder Plus noch Minus
Josef Stich, Obmann von "Biene Österreich", hat sich das Video und die wenigen technischen Informationen auf der Website der Erfinder zu Gemüte geführt. Das Material lässt ihn aber eher ratlos zurück. "Technisch ist das nicht sehr ergiebig, es schaut sehr idyllisch aus, man sieht aber nicht, wie es im Inneren ausschaut." Zudem sei unklar, was mit Honig passiere, der in den Waben schnell fest wird, zum Beispiel mit Frühlingsblütenhonig – "der rinnt nicht". Stichs Resümee: "Weder Plus noch Minus."
Und sonst? Die europäischen Winterverluste 2013/’14 blieben mit durchschnittlich neun Prozent im Rahmen, in Österreich haben 12,5 Prozent der eingewinterten Bienenvölker die kalte Jahreszeit nicht überlebt.