Leben/Gesellschaft

Ein Bäumchen mit Namen Attenborough

Die Namensgebung einer neu entdeckten Tier- oder Planzenart ist für jeden Naturforscher eine große Ehre. Noch größeres Ansehen genießen jene Forscher, deren Name bereits im Artenregister verzeichnet wurde. Der Tierfilmer Sir David Attenborough ist bereits drei Mal vertreten. Eine Fisch-, Pflanzen- und Igelart tragen den Namen des 88-jährigen Dokumentarfilmers. Nun wird diese Liste um ein weiteres Objekt verlängert. Mit der Sirdavidia Solanonna wurde nicht nur eine Art, sondern gleich eine ganze Gattung nach dem britischen Sir benannt.

Der vier bis zehn Meter hohe und zwei bis vier Zentimeter dicke Baum ist mit seinen dunkelroten Blüten und gelben Staubgefäßen zwar nicht zu übersehen, dafür jedoch unglaublich selten. "Eine Neuentdeckung war das Letzte, das wir bei unserer Expedition erwartet haben", sagt Biologe Hervé Sauquet. Zusammen mit französischen und gabunischen Wissenschaftlern durchforstete er den Monts des Cristal Nationalpark im westafrikanischen Gabun. Etwas abseits der Straße stolperten sie über ihren Fund und untersuchten die Region genauer. Die Pflanze war nur an insgesamt zwei Orten zu finden. Die Spezies wurde gleich als "vom Aussterben bedroht" klassifiziert.

Nächster Verwandter wächst
3000 Kilometer entfernt

Die im Journal PhytoKeys veröffentlichte Studie geht aber noch weiter: Eine Gen-Analyse der Pflanzenteile sollte fernere Verwandtschaften aufdecken: Sirdavidias nächster Verwandter findet sich im isolierten Wald Tansanias, 3000 Kilometer entfernt am anderen Ende des afrikanischen Kontinents. Nicht genug der Kuriosität der Entdeckung: Die Biologen vermuten eine Verbreitung der Sirdavidia-Pflanzen durch Vibrationsbestäubung. Bei der seltenen Bestäubungsform löst die Vibration der Bienenflügel die Pollen aus dem Staubbeutel. Erst dann werden die Tiere mit den schwach klebenden Pollen eingestäubt.

Die Studienautoren ehrten bei der Namensgebung Sir Attenborouht wegen "seines wichtigen Einflusses auf unser aller Leben". Jedes Jahr führten sie Ihren Studenten seine BBC-Dokumentationen vor. Attenborouht selbst zeigte sich gerührt: "Ich weiß sehr genau, dass die Nameswahl das größte Geschenk ist, das ein Biologe einem anderen machen kann. Ich bin zutiefst dankbar. "