Muslimas brechen Schweigen über sexuelle Übergriffe
Bereits seit mehreren Monaten berichten Frauen weltweit unter dem Hashtag #MeToo über ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung und Übergriffen. Im Nahen Osten blieb der Aufschrei diesbezüglich hingegen so gut wie aus. Lina Abirafeh, Leiterin des Instituts für Frauenstudien in der Arabischen Welt, erklärte gegenüber CNN, dass es zwar ein Tröpfeln gegeben habe, die meisten Frauen aber verängstigt seien. Noch immer würden viele von ihnen nach Übergriffen die Schuld bei sich suchen und aus Angst vor einer Stigmatisierung schweigen.
Dieses Tabu scheint aber nun gebrochen. Unter dem Hashtag #MosqueMeToo berichten Frauen auf Englisch, Farsi und Arabisch über sexuelle Belästigung und Übergriffe im religiösen islamischen Umfeld. Zum Beispiel während der Hadsch, der jährlichen Pilgerfahrt, bei der Muslime nach Mekka fahren und dort die Große Moschee besuchen. Den Stein rund um #MosqueMeToo brachte die ägyptisch-amerikanische Journalistin Mona Eltahawy ins Rollen. Die Autorin des Buches "Headscarves and Hymes" wurde im Jahr 2011 auf dem Tahirplatz in Kairo festgenommen und erlangte so Bekanntheit. Auf Twitter berichtete Eltahawy, dass sie bereits als 15-Jährige in Mekka belästigt worden war und rief andere Muslimas dazu auf, ebenfalls ihr Schweigen zu brechen.
Es blieb jedoch nicht bei diesem Hashtag. Wenige Tage später, nachdem Eltahawy ungewollt angefasst worden war, rief sie den Hashtag #IBeatMyAssaulter ins Leben ("Ich habe meinen Angreifer geschlagen"). Bei diesem sollten Frauen Geschichten von jenen Situationen teilen, in denen sie sich zur Wehr gesetzt haben.