Mode als politisches Statement - ein schwieriges Unterfangen
Dunkelblaue Bluse, knallgelber Blazer: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hielt eine richtungsweisende "Rede zur Lage der Union" und hatte dabei auch in Sachen Mode etwas zu sagen. Sie erschien in den Farben der ukrainischen Flagge. Um einen Zufall dürfte es sich dabei mit ziemlicher Sicherheit nicht gehandelt haben.
Politikern und andere Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, ist wohl bewusst, dass sie auch nonverbal mit Kleidung und Farben politische Statements setzen können. "Klar ist, dass wir mit unserer Kleidung, ob wir wollen oder nicht, unserem Gegenüber Information über uns geben", gibt auch die Modetheoretikerin Barbara Vinken zu bedenken. Kleidung sei daher nie privat. "Es gibt kein Entkommen vor der Mode."
Von der Leyen ist nicht die erste, die sich durch ihre Kleidung solidarisch mit der Ukraine zeigt, die sich im Krieg mit Russland befindet. Schon Modeblogger wie Leonie Hanne hatten sich kurz nach dem Einmarsch von Putins Truppen in den Flaggen-Farben der Ukraine präsentiert - in Mailand während der Modewochen. Die Aktion wurden jedoch zwiespältig aufgenommen.
„Krieg ist nicht modisch“, „Du nutzt das alles nur für dein eigenes Image“ oder „Du reduzierst den Konflikt auf teure bunte Kleidung“, waren einige der unzähligen Negativ-Kommentare. Es gab aber auch wohlwollende Reaktionen.
Die kürzlich verstorbene Queen Elizabeth II wusste schon lange um die Bedeutung ihrer modischen Erscheinung. So war es ihr 2012 bei den Olympischen Spielen in London ein Anliegen, eine Kleiderfarbe zu tragen, die auf keiner Flagge der teilnehmenden Länder zu sehen war. Sie entschied sich für Rosa.
Legendär ist auch ihr Hut bei ihrer Rede 2017 während der großen Brexit-Diskussion. Die blaue Kopfbedeckung mit gelben Blumen weckten Assoziationen mit dem EU-Symbol mit den gelben Sternen auf blauem Hintergrund. Der als politisches Statement interpretierte Hut sei jedoch nur Zufall gewesen, wie die Schneiderin der Queen danach in einem Buch wissen ließ.
Talent für Fettnäpfchen
Weniger talentiert in der Garderobeauswahl war Melania Trump als First Lady der USA. Vor allem für ihre Jacke mit der Aufschrift "I don't care" - zu Deutsch: "Ist mir egal" - gab es viel Kritik, die sie in Texas bei einem Besuch eines Flüchtlingslagers trug.
Ebenfalls nicht gut angekommen ist ihr Outfit bei einer Wahlkampfrede ihres Mannes Donald Trump, als er zum zweiten Mal kandidierte. Als First Lady hielt sie einer ihrer emotionalsten Reden, erschien dabei jedoch in einem Look, der an eine Militäruniform erinnerte.