Microsoft stellt Surface-Tablets vor
Der Surface ist ein PC. Der Surface ist ein Tablet. Und der Surface ist etwas ganz Neues", sagte CEO Steve Ballmer bei der Präsentation, deren genauer Veranstaltungsort bis zu fünf Stunden vorher geheim gehalten wurde, um der Vorstellung einen mysteriösen Apple-ählichen Touch zu geben.
Basis-Version
Dann wurden die beiden Surface-Tablets vorgestellt. Beide haben ein 10,6 Zoll Display (26,9 Zentimeter). Damit sind die Tablets in ein wenig größer als das
iPad. Das "kleinere" der beiden Surface-Tablets bekommt eine HD-Auflösung spendiert, ist mit einem nVidia-Mobilprozessor ausgestattet und dem Windows 8-Ableger Windows RT. Neben USB 2.0 und einem Micro-HDMI-Anschluss wird es auch einen microSD-Steckplatz geben. Das Surface-Tablet soll 676 Gramm wiegen und 9,3 Millimeter dick sein und kommt damit an die Spezifikationen des iPad 3 heran. Vom Speicherplatz her wird es eine Version mit 16, 32 und eine mit 64 Gigabyte geben.
Pro-Version
Das "größere" und dickere Surface-Tablet wird "Surface for
Windows 8 Pro" heißen und ist mit einem Intel-Core-i5-Prozessor ausgestattet und wird mit Windows 8 Pro betrieben. Das Gerät verfügt über einen USB 3.0-Anschluss, einen microSDXC-Steckplatz und einen MiniDisplayPort. Der vorgesehene Speicher ist hier größer – 32, 64 Gigabyte und 128 Gigabyte. Die Display-Auflösung wird mit Full HD angegeben. Dieses Tablet ist jedoch bereits deutlich dicker und schwerer als das iPad 3: Es wiegt 903 Gramm und ist 13,5 Millimeter dick. Zum direkten Vergleich: Das iPad 3 wiegt 652 Gramm und ist 9,4 Millimeter dick.
Schutzhülle mit Keyboard
Doch die Hardware-Spezifikationen alleine sind es nicht, die das Gerät etwas Besonders machen sollen. Ähnlich wie Apples Smartcover hat auch
Microsoft mit Touch Cover Schutzhüllen für den Bildschirm präsentiert. Wie bei Apple werden die Hüllen magnetisch am Gehäuse gehalten, doch anders als bei Apple haben die Hüllen eine integrierte Touchscreen-Tastatur samt Touchpad. Die Schutzhülle soll nur drei Millimeter dick sein und alle, die sie beim Event zu Gesicht bekommen haben und sie ausprobieren konnten, waren regelrecht begeistert.
Das Gehäuse der Surface-Tablets ist aus VaporMG geformt, ein Material, das auf einer Magnesiumlegierung basiert, die geschmolzen in eine Form gepresst wird, ähnlich wie beim Kunststoffformen. Damit sollen die Gehäuse besonders dünn und stabil werden. Die Surface-Tablets verfügen zudem über einen eingebauten Standfuß.
"Surface für Windows RT" soll zeitgleich mit Windows 8 auf den Markt kommen – das ist im Spätsommer 2012. "Surface for Windows 8 Pro" soll 90 Tage später erhältlich sein. Die beiden Geräte werden allerdings vorerst nur in den USA und über "ausgewählte Microsoft-Online-Stores" vertrieben. Preise wurden noch keine bekannt gegeben.
Konkurrenz fürs iPad?
Die Frage, die sich viele Analysten und Branchenkenner jetzt stellen, lautet: Kann das Surface-Tablet Apples Vormachtstellung am Tablet-Markt brechen? Apples iPad ist das Maß der Dinge auf dem stark wachsenden Tablet-Markt. Der Marktforscher IDC geht davon aus, dass heuer 107,4 Millionen Tablet-Computer verkauft werden und davon 62,5 Prozent aus dem Hause Apple stammen werden. Der Großteil der restlichen Geräte läuft mit dem Betriebssystem Android von Google. Microsoft muss praktisch bei Null anfangen. Dabei hatte der Windows- und Office-Konzern schon vor mehr als einem Jahrzehnt die Idee zum Tablet-Computer vorangetrieben. Der Erfolg blieb aber aus, auch wegen technischer Macken.
Erst Apple gelang es mit dem ersten iPad vor zwei Jahren, den totgeglaubten Markt zu beleben. Nun versucht Microsoft, auf den fahren Zug aufzuspringen. Konzernchef Ballmer verwies darauf, dass Microsoft eine Tradition als Hardware-Hersteller habe. Der Software-Riese verkauft schon seit geraumer Zeit PC-Zubehör wie Mäuse, Tastaturen oder Webcams und ist erfolgreich mit seiner Spielekonsole Xbox. Allerdings macht Microsoft mit den Surface-Tablets nun ausgerechnet seinen wichtigsten Kunden - den PC-Herstellern - direkte Konkurrenz. Konzerne wie Asus planen längst eigene Windows-Tablets.
"Es war uns immer klar, dass unsere einzigartige Vorstellung davon, was Software tun kann, die Hardware auf eine Weise fordern würde, die selbst Hardware-Hersteller sich nicht vorstellen können", sagte Ballmer am Montag und fügte hinzu: "Die Dinge würden besser funktionieren, wenn Hardware und Software aufeinander abgestimmt sind", so Ballmer.