Wie sich Internet-Scherze rasend verbreiten
Der Satz, der neben dem Foto des legendären US-Präsidenten George Washington auf dem Bild steht, ist wirklich zutreffend: „Das Problem mit Zitaten, die man im Internet findet, ist, dass sie oft nicht wahr sind.“ Ob er ihn tatsächlich so gesagt ist? Eher nicht.
So wie viele andere Zitate, die nur der Unterhaltung dienen und der Klicksuche, erklärt der Schweizer Medienforscher Philippe Wampfler: „Eine Faustregel sagt, dass jedes in den sozialen Netzwerken verbreitete Einstein-Zitat falsch ist.“ In seinem Buch „Schwimmen lernen im digitalen Chaos“ stellt er eine interessante Theorie auf: „Nonsens ist überall, vor allem im Netz. Von harmlosen Scherzen über bösartige Täuschungen, von schlechten Spam-Mails bis zu raffinierten Betrügereien finden sich zahllose Beispiele für Informationsverschmutzung.“
Jemandem einen Streich zu spielen, fand man immer lustig, doch die neue digitale Form – englisch Hoax – lässt sich nicht so leicht zurücknehmen. Es gibt sogar eine eigene Webseite dafür:
channel23news.com lädt dazu ein, sich eine Geschichte auszudenken und Freunde hineinzulegen. Auch die Werbung verwendet gerne solche Ideen, bringt Wampfler als Beispiel eine Kampagne für ein kanadisches Wörterbuch: „Dessen erfundenes Verb ’to phub’ als Verbindung aus phone und to snub – ignorieren – verbreitete sich auf der ganzen Welt.“
Aufregung gab es auch über Gewinnspiele von YouTubern: Sie verlosten Dinge, um ihre Klicks zu steigern, schickten sie aber nie weg.
Gewinnspiele schaffen es daher oft auf die Webseite www.mimikama.at vom Verein zur Aufklärung von Internetmissbrauch. Dort lässt sich schnell überprüfen, ob ein Kettenbrief, ein Technik-Gerücht oder eine spannende Meldung erfunden sind. Aktuell warnt Mimikama etwa vor der Zuckerberg-Lüge: Nein, der Facebook-Gründer wird sein Sozialnetzwerk nicht löschen. Und es wird auch nicht kostenpflichtig werden. Vor allem nicht, wenn man die Info an 18 Freunde weiterschickt.