Leben/Gesellschaft

Kinderbuch-Preis: Bart Moeyaerts Geschichten verlocken zum Lesen

Der Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis geht in diesem Jahr an den Belgier Bart Moeyaert. Die Werke des flämischen Schriftstellers bewiesen, dass Bücher für Kinder und Jugendliche einen selbstverständlichen Platz in der Weltliteratur hätten, erklärte die Vorsitzende der Preisjury, Boel Westin, bei der Bekanntgabe in Stockholm. Die verdichtete und musikalische Sprache des 54-Jährigen vibriere nur so vor unterdrückten Gefühlen und unausgesprochenen Wünschen.

Alle Inhalte anzeigen

Der größte Kinder- und Jugendliteraturpreis der Welt erinnert an die 2002 verstorbene schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren („Pippi Langstrumpf“, „Michel aus Lönneberga“, „Karlsson vom Dach“). Manche betrachten ihn als eine Art Nobelpreis für Jugendliteratur. Mit fünf Millionen Schwedischen Kronen (rund 480 000 Euro) gilt die Auszeichnung als die höchstdotierte ihrer Art auf der Welt.

2018 hatte die US-Amerikanerin Jacqueline Woodson den Preis erhalten, 2017 ging er an den Deutschen Wolf Erlbruch - der passenderweise vor Jahren einmal das Moeyaert-Werk „Am Anfang“ sowie später auch weitere Bücher des Belgiers illustrierte.

Alle Inhalte anzeigen

Moeyaert lebt in Antwerpen und debütierte bereits im Alter von 19 Jahren. Viele seiner bislang knapp 50 Bücher wurden ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. Auf Deutsch ist von ihm unter anderem sein Erstlingswerk „Leander, Liselot und die Liebe“ (Original: „Duet met valse noten“) erschienen. Sein Mitte der 90er Jahre veröffentlichtes Buch „Bloße Hände“ wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Moeyaert verfasst neben Bilderbüchern und Poesie auch TV-Drehbücher und Theaterstücke, in Flandern unterrichtet er auch das Hochschulfach Kreatives Schreiben.

Als der Flame telefonisch von der Auszeichnung mit dem Lindgren-Preis erfuhr, war er hörbar perplex und gerührt. „Ich liebe euch“, sagte er der Jury. „Wie wunderbar! Ich danke euch sehr, sehr doll. Ich bin sehr, sehr, sehr glücklich.“ Im Alter von neun Jahren habe er selbst Lindgrens Bücher gelesen. „Astrid Lindgrens Welt war wie meine eigene Familie und die richtige Welt wie die ihre“, sagte Moeyaert. Der Preis wird ihm Ende Mai im Konzerthaus von Stockholm überreicht.

In diesem Jahr gab es 246 Nominierungen aus 64 Ländern für die Auszeichnung. Dazu zählten auch zehn deutsche Schriftsteller und Organisationen, unter ihnen Janosch und Cornelia Funke.