Leben/Gesellschaft

Leckerlis sind kein Ernährungskonzept

Leistung will belohnt sein. Für das "Sitz", das sitzt, gibt es ein kleines Stück Hundekeks, für die abgeschlossene Fährtensuche eine getrocknete Lunge. Zweifellos freut sich der Hund über Zuspruch im richtigen Tonfall, über unmittelbares Spiel oder Streicheleinheiten. Ein Leckerli nach seinem Geschmack ist aber kaum zu überbieten. Das ist schließlich auch Sinn des Futter-Häppchens.

"Essen ist eine super Belohnung", sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach weiß, dass Leckerlis selten gesund sind. Die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn erklärt, warum und welche Leckerbissen trotzdem sinnvoll zum Einsatz kommen.

Positive Verstärkung

Erziehung geht durch den Magen. Das Hundehirn lernt schnell, wenn Verhalten mit einem positiven Ereignis verknüpft wird. Bei Junghunden in Ausbildung, die viele Leckerbissen zusätzlich erhalten, zahlt sich das Kalorienzählen aus. "Besitzer müssen sich überlegen, was sie füttern", sagt Reitl. Die Auswahl an Leckerlis ist groß, die Qualität schlägt sich im Preis nieder. Doch auch Junkfood darf in Maßen genossen werden, Belohnung ist kein Ernährungskonzept. Sie muss der Leistung entsprechen.

Luftgetrocknete Fleischsorten kommen ohne Konservierungsmittel aus. Ob vom Strauß, Rind oder Lamm – das natürlichste Leckerli schmeckt auch Allergikern. "Produkte, die Fleisch, Gemüse, Beeren und Kräuter enthalten, sprechen Menschen eher an als Hunde", betont die Expertin. Die Mini-Mengen an wertvollen Inhaltsstoffen wirken sich nicht auf die Tiergesundheit aus.

Ungesund

Gesundheit schädigend dagegen können haltbar gemachte Knochen sein. Nagen Hunde mehr als die Fleischreste und Knorpel ab, kann der Knochen splittern und zu Verletzungen führen, auch droht eine Knochenkotverstopfung.

"Fast jeder Hund steht auf Schweinsohren. Die haben allerdings den Nachteil, dass sie konserviert sind, damit das Fett nicht ranzig wird", sagt der Zoodoc. Zu speziellen Anlässen dürfen sie sein. Hervorragende Alternative sind selbst gemachte Hundekeks. Sie werden nach individuellen Vorlieben zubereitet. Manche Hunde lassen sich am liebsten mit Käse, Extrawurst oder Frankfurter-Stückchen verwöhnen, für andere ist schlicht Trockenfutter das Objekt der Begierde. Reitl fasst zusammen: "Ein Leckerli muss eine Luxusbelohnung sein, sonst hat es keinen Effekt."

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