Leben/Gesellschaft

Erster Asteroid mit Ringsystem aus Eis und Steinen entdeckt

Ringe aus Eis oder anderen Materialien wie etwa Gesteinsbrocken, waren bisher nur bei sehr großen Planeten wie Jupiter, Uranus, Neptun oder Saturn bekannt. Wer durch ein Fernrohr mit 40-facher Vergrößerung blickt, kann etwa das eindrucksvolle Ringsystem des Saturn schön erkennen. Ein internationales Forscherteam hat nun im Rahmen eines Zufallsfunds den ersten Kleinplaneten entdeckt, der von zwei Ringen umgeben ist, wie im Wissenschaftsmagazin Nature nun veröffentlicht wurde.

Die beiden Ringe bestehen vor allem aus Eispartikel, der Planet heißt Chariklo. Er liegt etwa zwei Milliarden Kilometer entfernt zwischen Saturn und Uranus. Ursprünglich war er im Kuipergürtel beheimatet, einer ringförmigen Region in unserem Sonnensystem, die tausende Objekte enthält. Von dort schien er plötzlich "herausgeschleudert" worden zu sein - an seinen neuen Platz zwischen Uranus und Saturn. Chariklo hat einen Durchmesser von 250 km - dass es dieses Himmelsobjekt gibt, ist schon länger bekannt. Die Entdeckung seines Ringsystems ist aber ein Zufallsbefund, der sich bei der Suche nach Exoplaneten ergab. Denn eigentlich wollte man nur messen, wie groß Chariklo sei. Jetzt ist klar: Der Kleinplanet ist der fünfte bisher bekannte Planet mit einem Ringsystem.

Die Messungen am Dänischen 1,54-Meter-Teleskop der Europäischen Südsternwarte (ESO) auf La Silla in den chilenischen Anden, liefern ein präzises Bild dieser Ringe: Die Daten zeigen ein Ringsystem, das aus zwei deutlich getrennten Strukturen besteht. "Beide Ringe sind sehr dünn, aus astronomischer Sicht geradezu filigran", sagt Colin Snodgrass vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. Wie das Ringsystem um Chariklo entstanden ist, bleibt derzeit ein Mysterium. Die Astronomen vermuten, dass sich die Ringe aus Trümmerteilen früherer Kollisionen bildeten.