Kinder-Unfälle wegen Smartphones oft unbemerkt
Smartphones könnten dazu führen, dass die Unfallrate bei Kindern in den USA nach jahrelang sinkenden Zahlen wieder ansteigt. Wie das Wall Street Journal berichtet, ist alleine zwischen 2007 und 2010 ein Plus von 12 Prozent bei nichttödlichen Verletzungen zu verzeichnen. Auf der Suche nach Gründen dafür sind Forscher auf die Ablenkung durch Smartphones und andere Mobilgeräte gestoßen. Innerhalb der Notfallmedizin sei es wohlbekannt, dass einige Unfälle deshalb passieren, weil die Eltern mit ihrem Gerät beschäftigt sind und Kinder unbeobachtet bleiben, meint etwa ein Mediziner des Santa Monica-UCLA Medical Center in dem Bericht.
Weitere Gründe für den Anstieg der Unfallstatistiken könnten generell risikofreudigeres Verhalten von Kindern sein oder die Tendenz vieler Eltern, Kinder schon bei kleineren Verletzung in ein Spital zu bringen. Diese Szenarien würden sich aber nicht mit weniger stark gestiegenen Unfallzahlen älterer Kinder decken, die weniger oft von Eltern beaufsichtigt werden. Dagegen stieg die Häufigkeit von Unfällen auf Spielplätzen zwischen 2007 und 2010 um 17 Prozent. Unfälle mit Kleinkinder-Ausstattung, etwa Wickeltischen, stiegen um 31 Prozent. Unfälle mit Swimming Pools stiegen gar um 36 Prozent.
Ablenkung stärker als viele glauben
Typischerweise geben Eltern nach einem Unfall kaum zu, dass sie abgelenkt waren, weshalb die Entwicklung eines validen Zusammenhangs zwischen der steigenden Statistik und dem Benutzen von Mobilgeräten schwer fällt. Zahlreiche Fälle, einige davon mit tödlichem Ausgang, zeichnen jedoch ein fatales Bild.
Gedächtnisspezialisten fanden heraus, dass Mobilgeräte wesentlich ablenkender sind als Radios oder Gespräche. Warum, ist noch unklar, aber “man kann etwas direkt vor Ihren Augen vorbeiziehen, und Ihre Augen sehen das, aber es dringt nicht wirklich in ihre Aufmerksamkeit vor", schildert der vom Wall Street Journal zitierte Uni-Professor Ira Hyman das Problem.
Wie sehr Mobilgeräte ablenken, weiß man spätestens seit der Debatte um SMS am Steuer. Das Pew Research Center fand heraus, dass 22 Prozent aller Erwachsenen, die regelmäßig SMS verschicken, bereits irgendwo oder in eine Person hineingelaufen seien.