Tränen der Rührung beim Segeln mit Peace-Zeichen
Von Heinz Wagner
Für sie war ganz vieles neu bei der Friedensflotte Mirno More 2012 – die zehn Kinder und Jugendlichen des Projekts Concordia aus Rumänien und der Republik Moldau. Anfangs, so erzählen sie, „hatten wir schon auch ein bisschen Angst vor dem Boot und dem Wasser, einer von uns ist sogar beim Weg über das schmale Holzbrett vom Land aufs Schiff ins Wasser reingefallen. Doch das war bald vorbei!"
„Toll war, so viele andere Kinder und Jugendliche aus vielen anderen Ländern zu treffen und kennen zu lernen. Viele von uns haben sich auch gleich im Facebook befreundet", sammelt Betreuerin Mariana, Studentin in Wien und einst selber Concordia-Kind in Rumänien, Statements der Kids ein.
Wie eine Familie
„Ganz besonders war aber auch, dass sich wir Concordia-Kids aus Rumänien und Moldau zum ersten Mal getroffen haben, das war für uns alle so ein urgutes Gefühl – wie eine Familienzusammenkunft, wir sind so glücklich!", freut sich die 15-jährige Florenza.
„Und obwohl wir mit zwei Booten unterwegs sind, eins mit den Kindern aus Rumänien, eins mit jenen aus Moldau, drängen sich fast immer alle auf einem der Boote, auch beim kochen und essen", ergänzt Betreuerin Birgit.
Tränen der Rührung
Die zehn Kinder aus Rumänien und Moldau verschafften mit zwei gesungenen Danke-Ständchen einige Mirno-More-Vertreter Tränen der Rührung.
Das schaffte bei so manchen jungen und nicht mehr ganz so jungen rund 1000 Teilnehmer_innen und ihren Betreuer_innen auch wieder die - dieses Mal aufgrund heftiger Sturmböen auf Freitag verschobene - gemeinsame Formationsfahrt aller 107 Schiffe unter den Friedensflaggen. Ein beeindruckendes Signal und Gemeinschaftsgefühl für eine gute und wichtige Sache unterwegs zu sein.
Weltfriedenstag
Ein kräftiger Sturm mit Böen bis zu 45 Knoten machte die für Donnerstag geplante gemeinsame Formationsfahrt aller mehr als 100 Boote unmöglich. Und so segeln alle Schiffe unter Segel und mit den internationalen Peace-Fahnen, den Zeichen der Friedensflotte Mirno-More, erst am Freitag gemeinsam von Vodice und Tribunj aus - also am 21. September, dem internationalen Weltfriedenstag
Fröhliche Stimmung trotz der frühen Morgenstunde. Kinder, Jugendliche und ihre Betreuer_innen trafen einander Samstag um 7 Uhr früh hinterm Wiener Rathaus, um sich dann in ihre kleineren und größeren Busse zu begeben und nach Kroatien zu fahren, woe sie am späten Nachmittag ihre insgesamt 106 Segelschiffe der 18. Friedensflotte Mirno More besteigen sollten.
Mit dabei heuer auch zwei Crews aus Rumänien und der Republik Moldau, aus den bekannten Concordia-Projekten, die von Pater Sporschill ins leben gerufen worden waren.
Ebenfalls mit dabei: Mirna Jukic, die heuer die ganze Woche im Organisationsteam dabei sein wird, um überall mit anzupacken, wo sie gebraucht werden kann.
Und traditionellerweise begleiteten Biker_innen von Toy Run den bus-Konvoi der Flotte bis zur Wiener Stadtgrenze.
Ein paar Bilder vom Aufbruch zur neuen Mirno-More-Friedensflotte in der Fotostrecke!
Stapellauf mit Papier-Schifferln
Knapp eine Woche bevor die Friedensflotte Mirno More 2012 startet, gab`s den symbolischen Start am Wiener Donaukanal
Christina, Erik und Kajal ließen als erste ihre Schifferln aus weißem Karton mit dem Friedenszeichen ins Wasser des Wiener Donaukanals. Die kippten schnell um. Also wurde nach einer Lösung zur Stabilisierung gesucht. Ein paar Steinchen in jeder der nächsten Boote. Schon schwammen sie deutlich stabiler.
Symbolischer Start
Das Zu-Wasser-lassen der Papierschiffe war Donnerstag (6. September) Abend der symbolische Auftakt für die 18. Friedensflotte „Mirno More" (ein alter dalmatinischer Seefahrergruß, der zu Deutsch „Friedliches Meer" bedeutet). Von 15. bis 22. September werden Hunderte Kinder und Jugendliche mit ihren Betreuer_innen auf mehr als 100 Booten in Kroatien segeln, miteinander anpacken, weil sonst auf einem Segelschiff nix weitergeht, gemeinsam spielen, Spaß haben und drauf kommen, dass sie gut miteinander auskommen, egal woher sie kommen, an welche Religion sie glauben, ob sie Mädchen oder Bursch sind...
"Ansteckend"
Dieser Geist des Projekts, das 1994 mit 17 Kindern auf drei Booten begann, hat sein einigen Jahren auch die bekannte mehrfache Sportlerin des Jahres Mirna Jukić „angesteckt". Im Vorjahr war`s ihr erstmals möglich, drei Tage dabei zu sein und heuer bringt sie sich als Mitglied des Organisationsteams gleich die ganze Woche ein. Was sie machen werde? „Überall anpacken, wo ich gebraucht werde", meint sie zum Kinder-KURIER.Erstmals einige Tage bei der Flotte wir auch Harry Kopietz sein, der "Vater" des Donauinselfestes unterstützt die Aktion schon seit vielen Jahren materiell.
Viele Premieren
Jukić freut sich auf die Kinder ebenso wie diese auf sie. Kajal (16) und sie begrüßten einander als „alte" Bekannte, die junge Dame war schon im Vorjahr dabei. Neu„land" betreten mit ihrer Teilnahme heuer die Brüder Arif (8) und Bedirhan (10) sowie Selin (13), Erik (10) und Christina (9). Und viele andere. Für viele der Kids ist es die Premiere auf einem Segelboot, für nicht wenige auch der erste Urlaub (am Meer). Viele der jungen Teilnehmer_innen kommen aus sozial (sehr) benachteiligten Verhältnissen zur Segelwoche in Kroatien. Eine ganze Kinder-Crew wird überhaupt das erste Mal die engere Heimat verlassen, die „Stadt der Kinder" der Stiftung Concordia in der Republik Moldau.
Der Kinder-KURIER wird darüber ausführlich berichten.