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Fast alle wollen wählen (dürfen)!

Eine Wahlbeteiligung von mehr als 99 Prozent! Ein einziger Schüler wollte nicht wählen und ein leeres Kuvert war in der Urne, berichtet die Wahlkommission. 290 Jugendliche – 124 Burschen und 166 Mädchen - nutzten am Donnerstag am Wallensteinplatz in Wien-Brigittenau die Gelegenheit der Probewahlen. Die Jugendarbeit in diesem, dem 20. Bezirk, organisiert solche seit rund einem Jahrzehnt jeweils zwei Wochen vor den Wahlgängen.

Ausprobieren

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Von zwei Wahlzellen bis zur Wahlurne, einem aktuellen Stimmzettel – groß mit MUSTER gekennzeichnet - und einer Wahlkommission sowie (fiktiven) Ausweisen spielt sich der Vorgang wie eine Simulation ab. So können jene, die bei der Nationalratswahl in zwei Wochen tatsächlich zum ersten Mal wählen dürfen, diesen Vorgang hier durchspielen. Das Prozedere im Wahllokal am 15. Oktober ist ihnen dann schon vertraut. Bei der Probewahl dürfen immer auch noch nicht oder gar nicht Wahlberechtigte teilnehmen.

Auch wenn so einige Jugendliche auf die ebenfalls bereitgestellten Tafeln zu den einzelnen Parteien bzw. was sie als Bundeskanzler/in tun würden so manche Jux-Meldung draufschreiben, haben sich fast alle schon im nahegelegenen Gymnasium Karajangasse ausführlich in Politischer Bildung im Geschichtsunterricht mit der Wahl beschäftigt. „Wir haben alle in Referaten alle Parteien, die kandidieren, vorgestellt“, berichten Paul, Kasimir und Angel aus der 5G. „Wir haben im Internet auf den offiziellen Homepages der Parteien recherchiert und das präsentiert, damit sich alle selbst ihr Bild machen können.“

Großes Interesse

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Auch wenn die meisten dieser Klasse mit 15 Jahren noch nicht wahlberechtigt sind, würden wir alle schon sehr gerne wählen“, berichten die drei Jugendlichen dem Kinder-KURIER, „ja voll gerne“, ergänzt später auch Mariam. „Seit voriges Jahr mein Vater und meine Schwester viel über Politik diskutiert haben, interessiere ich mich auch stark dafür. Ich find das megaspannend. Außerdem will ich ja – später - g’scheit wählen und nicht nur danach, wer wie ausschaut.“

Was viele der Jugendlichen aber „unfair“ bzw. „gemein“ finden, „dass viele auch mit 16 nicht wählen dürfen, obwohl sie schon in Wien geboren sind“ nur weil sie nicht die (österreichische) Staatsbürgerschaft haben. Die Probewahl-Stimmen dieser bei den echten Wahlen ausgeschlossenen Jugendlichen werden von den Jugendarbeiter_innen an die von SOS Mitmensch organisierte „Pass-egal“-Wahl (10. Oktober; siehe hier) - geschickt.

Fotos

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