Unser Lachen wurde dann wirklich genommen
Von Heinz Wagner
Eine geniale, quirlige junge Christl wuselt durch die fast zweistündige Verfilmung von Christine Nöstlingers „Maikäfer flieg“. Dieser Anfang der 70er Jahre erschienene autobiographische Roman der großen Kinderbuchautorin über deren Kindheit in den letzten Kriegs- und ersten Nachkriegsmonaten, eröffnet dieses Jahr – als erster Kinderfilm – die Diagonale.
Neugierig
Ein anderer Bruder, Lino, spielt mit ihr in „Maikäfer flieg“ und zwar Gerald, den Sohn der jungen Frau Braun. Ihre Familie lebt mit den Brauns in der Vorstadtvilla der alten Frau Braun, nachdem das Nöstlinger‘sche Wohnhaus in Hernals zerbombt wurde. Mama Nöstlinger hatte in der Vorstadtvilla geputzt.
Aus Kinderaugen
„Nöstlinger-Bücher hab ich natürlich gekannt und gelesen, das aber war mir neu“, vertraut sie dem Kinder-KURIER im Interview an. „Als ich dann zum Casting eingeladen wurde, hab ich es natürlich gelesen. Ich wollte ja wissen, worum es geht.“
Aufregend, arg, cool
Der Dreh hat ihr insgesamt sehr getaugt, „es ist schon ein cooles Gefühl, mit auch so urberühmten Schauspielern zu arbeiten und da war niemand dabei, der dich das spüren lässt oder von oben herab behandelt. Wobei das Aufregendste war für mich bevor die Dreharbeiten überhaupt begonnen haben, ob ich überhaupt genommen werde oder nicht.“
Dialekt war nicht einfach
Heieieißßßßßß
„Eine Szene war aber echt sehr anstrengend. Als ich auf dem Wagen vom Cohn versteckt unter einer Decke gelegen bin. An dem Tag war’s echt heiß, so 35 Grad oder so. Das war dem Pferd sogar zu viel. Und ich hab so viel Schichten angehabt. Und wir mussten die Szene immer und immer wieder wiederholen. Irgendwann hat dann die Mirjam (Unger, Regisseurin) gesagt, ich kann das Unterleiberl ausziehen, weil das sieht man eh nicht.“
Mühsam sei auch eine Szene gewesen, „die wir ur-oft wiederholt haben. Da waren wir schon alle ziemlich geschafft. Und am Ende ist sie dann sogar rausgeschnitten worden. Aber trotzdem haben wir uns zuerst gefreut, dass wir sie dann doch noch geschafft haben.“
Fress-Attacke
Theater, Zirkus
Auch wenn Film für sie eine Premiere war, „ich hab schon bei Theaterstücken mitgespielt und einmal bei einem Zirkusprogramm. Ich schlüpfe gern in andere Rollen“, meint die Darstellerin der ganz jungen Christine Nöstlinger.
Christine Nöstlingers Klassiker wurde vom Verlag nun neu aufgelegt (ab 7. März 2016) – mit einem Cover und Fotos aus dem Film
Maikäfer flieg!
Mein Vater, das Kriegsende, Cohn und ich
ab 12 Jahren
Gulliver, gebunden 232 Seiten
12,95 Euro
Und die Taschenbuchversion – Auflage aus 2015:
Verlag Beltz
8,20 €