Aziz (11) vermisst seine Heimat
Von Stefan Schocher
Wenn die Rede auf Homs kommt, schießen Aziz die Tränen in die Augen. Er steht am Balkon seiner Wohnung in Beirut und blickt auf das Meer. Homs ist zu einem Inbegriff des Grauens des syrischen Bürgerkriegs geworden. Aber Homs ist Aziz` Heimat – oder war es bis die Panzer kamen und Granaten neben seinem Haus einschlugen. Und dennoch: der 11-jährige Bursche vermisst seine Stadt. Seit einem Jahr lebt er in Beirut, der Hauptstadt des Nachbarlandes Libanon.
Dabei hat es Aziz vergleichsweise gut erwischt. Seine Familie kann sich eine menschenwürdige Bleibe leisten. Er hat sein eigenes Zimmer. Und er geht zur Schule. Ein Umstand, der nicht selbstverständlich ist.
Geschätzte 120.000 Syrier sind vom Krieg in ihrer Heimat in den Libanon geflohen. Viele sind bei Verwandten oder Freunden untergekommen. Viele aber müssen sich verstecken.
Und genau das tun Tausende in Shatila, einem seit Jahrzehnten bestehenden palästinensischen Flüchtlingslager in Beirut. Shatila ist ein Stadtteil auf den die libanesischen Behörden keinen Zugriff haben. Und genau das suchen viele Familien aus Syrien. Sie verstecken sich vor den libanesischen Behörden, weil sie fürchten, nach Syrien abgeschoben zu werden. Zurück in den Krieg.
Aber in Shatila gibt es keine Schule. Arbeit ist rar. Und die meisten Familien sind auf Hilfe angewiesen, um überleben zu können. Nicht selten leben zehn Personen in einem kleinen Raum. Sie schlafen auf dem Boden. Und hoffen, dass der Krieg vorbei geht und sie zurückkehren können. Zurück in das Leben, das sie vor der Flucht hatten.
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