Albtraum für Liebende
Von Heinz Wagner
Zu Beginn ein weißer Stoffwürfel. Rundum sitzt auf allen vier Seiten das Publikum. Drinnen tanzen die vier Hauptprotagonist_innen, sichtbar nur ihre Schatten, hin und wieder auch einzelne Körperteile, mit denen sie die Stoffhaut des Würfels von innen berühren. In einer Nische auf einer der Seiten kauert zusammengerollt Puck.
Ritsch, ratsch - die vier Stoffwände werden zu Boden gerissen, die Liebenden beginnen ihr Spiel.
Total verausgabt
In 50 spannenden Minuten tanzen und spielen fünf Mitglieder des Ensembles der Jungen Burg eine auf die Kerngeschichte reduzierte Version von William Shakespears Sommernachtstraum. Elfenkönigin Titania und Elfenkönig Oberon sowie die schauspielenden Handwerker_innen mit der Story von Pyramus und Thisbe wurden gestrichen. Übrig bleiben Hermia (Marie Nest) und Lysander (Samuel Simon), die einander innig lieben sowie Helena (Magdalena Wabitsch), die Demetrius (Fabian Bürkin) anhimmelt, der sie jedoch ständig von sich stößt. Und natürlich Puck, der Kobold (Florian Appelus). Er holt aus einem Astloch eine Leuchtkugel anstelle der Zaubertropfen.
Doch statt Erleuchtung bewirkt natürlich auch das Licht jene Shakespear`sche Verwirrung, die die alles durcheinander bringt, neues Liebesleid schafft. In Wiederholung der heftigen, beeindruckenden, unangenehm berührenden Abschütteltänze zwischen Demetrius und Helena erlebt nun auch Hermia diese. Beide Männer lechzen nun nach Helena, die sich dadurch eher verarscht fühlt.
Die vier tanzenden Schauspieler_innen verausgaben sich voll und ganz – Schweiß spritzt durch die Gegend, wenn sie auf dem Tanzboden lassen, hinterlassen sie feuchte Markierungen.
Infos
„Nightmare 4 lovers - Ein Sommernachtstraum"
Es spielen und tanzen:
Florian Appelius (Puck)
Fabian Bürkin (Demetrius)
Marie Nest (Hermia)
Samuel Simon (Lysander)
Magdalena Wabitsch (Helena)
Leitung und Choreographie: Daniela Mühlbauer
Musik: Raphael von Bargen
Bühnenbild: Veronika Tupy
Projektionen: Robin Weigelt
Kostüme: Vera Rupp
Licht: Marcus Loran
Dramaturgie: Claudia Fressner
8., 9., 16., 17. Juni, jeweils 20 Uhr
Vestibül des Wiener Burgtheaters
Telefon: (01) 514 44-4140
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