Katzenbabys sind auf ihre Mutter angewiesen
Von Hedwig Derka
Ihr Fell wächst dicht – getigert, gestromt, schwarz, creme, weiß, rot, braun und blau – und pflegeleicht kurz. Ihr Körper ist kräftig gebaut und muskulös, der Kopf groß und im Vergleich zur Hauskatze rund. Vom Wesen her gilt die Europäisch Kurzhaar als lebhaft und treu. Ihr Bewegungsdrang: ausgeprägt; die Gesundheit: robust.
Aussehen, Intelligenz und Widerstandsfähigkeit machen die seit 1982 anerkannte Rasse zur beliebtesten in Österreich. Die Tiere können bis zu zwanzig Jahre alt werden. Ihr Dasein freilich beginnt wie bei allen Katzen.
"Katzenbabys haben fast das ganze Jahr hindurch Saison", sagt Zoodoc Folko Balfanz. Der Experte aus dem KURIER-Tiercoach-Team weiß, was Welpen für einen guten Start ins Leben brauchen und wie sie sich optimal entwickeln.
Milch
Katzenjunge werden nach einer Tragezeit von etwa 66 Tagen geboren. Sie haben ein bis vier Geschwister aus diesem Wurf, jedes wiegt weniger als 100 Gramm. Zehn Tage lange sehen und hören die Nesthocker nichts und können ihre Körpertemperatur von mindestens 27°C nicht selber halten. "Die ersten drei Wochen sind die Welpen auf die Pflege und Fürsorge der Mutter angewiesen", sagt Balfanz. Die Kätzin wärmt und schützt und stimuliert Bauch und Anus der Kleinen, damit diese Harn und Kot absetzen können. Und sie säugt die Winzlinge. Muttermilch ist in der Zeit die einzige Nahrung. Der Eiweiß-, Fett- und Zuckerlieferant enthält auch Abwehrstoffe und hilft, eine gesunde Darmflora aufzubauen. All das muss im Notfall bei der Handaufzucht berücksichtigt werden. Klar muss zudem sein, dass Kuhmilch nichts für Katzen ist.
Fleisch
Ab der vierten Woche brauchen Katzenkinder hochwertige Proteine. Der Speiseplan wird erweitert. Trockenfutter für Welpen soll mehrmals täglich in kleinen Portionen angeboten werden. Bis schließlich mit zwei Monaten aus den Milchbabys reine Fleischfresser und weitgehend selbstständige Individualisten geworden sind.
"Jetzt werden die Welpen erstmals gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche geimpft", sagt der Tierarzt aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Auch mehrmalige Entwurmung wird notwendig. Hat der zwölf Wochen alte Nachwuchs den zweiten Impfdurchgang erhalten, kann er von der Mutter getrennt und vom Züchter abgegeben werden. Nun beginnt ein neues Leben – unabhängig, wie Katzen sind, unter der Obhut des Menschen.