Leben/Gesellschaft

Junge Hunde lernen schnell, alte sind gelassen

Hunde sind äußerst lernfähig - vorausgesetzt sie verfügen über ein ausreichendes Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration. Diese Fähigkeiten verändern sich im Laufe eines Hundelebens - ähnlich wie beim Menschen.

Lisa Wallis und ihre Kollegen vom Messerli Forschungsinstitut an der Veterinärmedizinischen Universität Wien haben nun 145 Border Collies verschiedener Altersgruppen im "Clever Dog Lab" untersucht und ermittelt, wie sich die Lernkurve der tierischen Schüler verändert.

Ergebnisse

Die getesteten Hunde im Alter zwischen sechs Monaten und 14 Jahren reagierten zu Beginn ähnlich rasch auf einen neuen Reiz, ältere Tiere verloren dann aber schneller das Interesse als jüngere. Unabhängig vom Alter zeigte sich, dass die Neugierde an Objekten bei allen Hunden dann größer war, wenn diese von einer Person benutzt wurden.

Bei einem Test über die selektive Aufmerksamkeit der Tiere erwiesen sich die sensomotorischen Fähigkeiten von Hunden mittleren Alters (drei bis sechs Jahre) auf einem Höchstniveau. Den jüngeren Vierbeinern fehlt vermutlich die Erfahrung, den älteren wahrscheinlich die motorische Fähigkeit, die mit dem Alter nachlässt.

Beim gleichen Test zeigte sich, dass Hunde mit ein bis zwei Jahren - also in der Pubertät - nach mehreren Wiederholungen ihre Leistung schneller verbesserten als andere Altersgruppen. Die Lernkurve der Tiere, die eine hormonelle Umstellung erleben, ist demnach am steilsten. "Die Pubertät birgt also ein erhebliches Lernpotenzial und große Trainierfähigkeit bei den Hunden", schließt Wallis.

Ähnlichkeiten

Die Studienautorin weist insgesamt auf die Parallelen zwischen Zwei- und Vierbeiner hin: Hunde zeigen nicht nur eine mit dem Menschen vergleichbare Lernkurve, es stellte sich heraus, dass ältere Hunde genauso wie reifere Menschen eine gewisse Gelassenheit an den Tag legen und sich nicht so rasch aus der Ruhe bringen lassen wie jüngere Hunde.

Aufgrund der vielen Ähnlichkeiten zur menschlichen Entwicklung könnten Hunde als Modelltiere für verschiedene psychologische Erkrankungen des Menschen dienen. Die Wissenschaftler der VetmedUni Wien denken dabei z.B. an ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) oder Alzheimer.

Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal "Frontiers in Psychology" veröffentlicht.