Instagram löscht Kussfoto von homosexuellem Paar
Instagram in der Kritik: Ein Fotograf lehnt sich gegen die Entscheidung des sozialen Netzwerks auf, ein Kussfoto zu löschen. Das Bild, das von Stella Asia Consonni geschossen wurde und Jordan Bowen und Luca Lucifer zeigt, ist Teil des Projekts "Love Me", das modernen Paarbeziehungen gewidmet ist.
Bild gelöscht
Einen Tag, nachdem Consonni das Foto auf Instagram geteilt hatte, wurde sie per Mail informiert, dass es entfernt wurde. Zudem warnte man die Fotografin, dass ein weiterer Verstoß gegen die Richtlinien eine Sperrung ihres Profils nach sich ziehen werde. Man wolle sicherstellen, "dass Instagram ein sicherer Ort für alle ist", hieß es.
Doch wie kann es überhaupt sein, dass ein Kussfoto gegen die Richtlinien der Plattform verstößt? Um der Frage auf den Grund zu gehen, durchforstete Consonni sämtliche Guidelines nach einer entsprechenden Passage. Fündig wurde sie nicht, denn ihr Foto beinhaltete weder Nacktheit noch illegale Aktivitäten oder Gewalt. "Es zeigt keine unverpixelten Nippel und keine Nahaufnahmen von komplett nackten Hintern", sagte sie im Interview mit Vice.
Als die Nachricht über die Entfernung des Bildes öffentlich wurde, formierte sich in der LGBTQ-Community Protest gegen die Löschpolitik von Instagram. Auch Jordan Bowen, der mit seinem Freund auf dem Foto abgelichtet ist, machte seinem Ärger Luft. Er lud selbst das Foto auf Instagram hoch und schrieb: "Meine siebenjährige Beziehung mit @Iamlucalucifer wird auf Community-Richtlinien reduziert."
Instagram gesteht Fehler ein
Instagram reagierte schließlich auf die Entrüstung und stellte das Foto wieder her. Consonni ließ man in einem knappen Mail wissen, dass das Bild fälschlicherweise entfernt wurde.
Obwohl das Foto nun wieder auf Instagram zu finden ist, müsse der Kampf gegen Homophobie im Netz weitergeführt werden, betont die Fotografin im Interview mit dem Independent. "Seit das Bild wieder eingefügt wurde, hat es tolle Reaktionen darauf gegeben, viele Leute haben liebenswürdige und unterstützende Nachrichten geschickt. Aber ich habe auch furchtbare Kommentare bekommen", so Consonni im Gespräch. Es sei zutiefst traurig, wie stark Homophobie nach wie vor in der Gesellschaft und im Denken der Menschen verankert sei.
Der Schwall an positiven Rückmeldungen habe ihren "Glauben an die Menschheit" jedoch ein kleines bisschen "wiederhergestellt".